Leseranfragen
TRALI - Was lange währt, wird endlich gut
Zusammenfassung
Die möglichen Nebenwirkungen von Transfusionen sind seit langem bekannt. Soweit sie von ihrem Pathomechanismus her verstanden sind, haben entsprechende präventive Maßnahmen Einzug in die Regulatorien gehalten. Kreuzproben und Bedside-Tests verhindern hämolytische Transfusionsreaktionen, ausgedehnte Spendertestungen minimieren das Risiko einer Virusübertragung, und an Methoden, das Risiko bakterieller Transfusionsreaktionen weiter zu vermindern, wird intensiv gearbeitet. Eine oft tödliche Transfusionsreaktion aber hat lange Zeit ein merkwürdiges Schattendasein geführt: TRALI. Der folgende Artikel beschreibt die „Karriere“ dieser Transfusionsreaktion von den ersten Fallberichten über die Definition der Entität bis zum Verständnis des Pathomechanismus und der Auslöser sowie den daraus abgeleiteten Präventionsmaßnahmen.
Possible adverse events in blood transfusion are well known for a long time. Whenever the pathomechanism was identified, preventive measures have been taken. Antibody testing and bedside tests prevent haemolytic transfusion reactions, donor screening for viral markers minimizes the risk of transmitting viral infections and reducing the risk of transmitting bacterial infections is subject of intensive research. But one serious transfusion reaction was neglected over years: TRALI. The following paper summarizes the “career” of this transfusion reaction from the first case reports over definition of the entity to identification of the triggers which led to effective preventive measures.
Als Arzt in der Transfusionsmedizin in den USA
Zusammenfassung
Basierend auf meiner Erfahrung, die ich in der Transfusionsmedizin in den USA vorwiegend als „Fellow“ sammeln konnte, soll dieser Bericht Einblick in verschiedene Aspekte des amerikanischen medizinischen Systems geben mit speziellen Details aus der Transfusionsmedizin. Wesentliche Unterschiede wie auch Ähnlichkeiten werden im Vergleich zur Situation in Deutschland hervorgehoben mit Aspekten des klinischen Transfusionsbereiches, der Blutspende mit Schwerpunkt auf dem American Red Cross, regulatorischer und qualitätssichernder Systeme sowie einiger bemerkenswerter Unterschiede in den Blutprodukten.
Based on my experience that I gathered in transfusion medicine in the United States mainly as a fellow, this review intends to give an insight into some aspects of the American medical system with specific details relating to transfusion medicine. Major differences as well as similarities compared to the situation in Germany are highlighted including aspects of clinical transfusion services, blood donation with emphasis on the American Red Cross, regulatory and quality assurance systems as well as some noticeable differences in blood products.
Perioperatives Gerinnungsmanagement
Zusammenfassung
Blutungskomplikationen können eine große Herausforderung während operativer Eingriffe darstellen. Eine zielführende präoperative Gerinnungsdiagnostik kann das Risiko für unerwartete, nichtchirurgisch bedingte Blutungen deutlich reduzieren. Besondere Berücksichtigung müssen dabei gerinnungshemmende Medikamente finden, die in der Primär- und Sekundärprophylaxe thromboembolischer Erkrankungen eingesetzt werden. Weitere Vorerkrankungen des Patienten und äußere Faktoren, die mit dem Eingriff im Zusammenhang stehen, können trotz sorgfältiger Vorbereitung zu einer klinisch manifesten Gerinnungsstörung während des Eingriffs führen. In dieser Übersicht werden das präoperative und intraoperative Gerinnungsmanagement auf der Grundlage von evidenzbasierten Empfehlungen dargestellt, wie sie auch in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung umgesetzt werden können.
Unexpected non-surgical bleeding is a major challenge in the operating room. A purposive pre-operative work-up of the patient for bleeding disorders can reduce the overall risk of unexpected non-surgical bleeding. Particularly, anticoagulants and antiplatelet treatment need to be considered thoroughly. However, the patient’s underlying diseases and additional external factors related to the type and duration of the surgical procedure may finally lead to intra-operative bleeding. This review will summarize important features of the pre- and intra-operative management of coagulation. Management suggestions reflect evidence-based recommendations, and even smaller hospitals should be able to follow these recommendations.
Genetische Typisierung von Erythrozytenantigenen bei Blutspendern
Zusammenfassung
Während des letzten Jahrzehnts haben molekularbiologische Methoden auch bei der routinemäßigen Spendertypisierung von erythrozytären Antigenen in den Blutbanken Einzug gehalten. Das Ziel dieser Typisierung eines Teils der Mehrfachspender bezüglich eines größeren Antigenspektrums ist die adäquate und rasche Versorgung von Patienten mit irregulären antierythrozytären Antikörpern mit geeigneten Blutprodukten. Der Suche nach Spendern mit seltenen Bluttypen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Die genetische Spendertypisierung ist damit neben der patientenseitigen Typisierung als Unterstützung bei der Abklärung komplexer Fälle und der nicht-invasiven pränatalen RHDBestimmung bei Feten RhD-negativer Schwangerer eines der drei Hauptanwendungsgebiete erythrozytärer molekularbiologischer Diagnostik.
During the last decade molecular methods have been adopted for routine red cell antigen typing of a subset of repeat blood donors in blood establishments. The aim of typing blood donors for an extended spectrum of red cell antigens is to facilitate an adequate and efficient supply of patients carrying red cell antibodies with suitable blood units. A special task is screening for donors with rare blood types. Donor genotyping is along with patient genotyping as support of the red cell reference laboratory for resolving complex cases and non-invasive prenatal RHD-typing in RhD-negative pregnancies one of three fields of red cell molecular typing.
Editorial 18/2012
Optimierung der Entnahmeschemata bei der präoperativen Eigenblutspende
Zusammenfassung
Der Fremdblut sparende positive Effekt der präoperativen Eigenblutspende (EBS) resultiert aus der kompensatorischen Erythropoese, die durch die Eigenblutspende induziert wird. Um die EBS effektiv und effizient zu gestalten muss das Verfahren an die Physiologie der Erythropoese angepasst werden. Dabei haben zwei Faktoren nachgewiesenermaßen entscheidenden Einfluss. Dies ist einerseits eine (unter Berücksichtigung der individuellen Verträglichkeit) effektive und rasche Absenkung des HKT durch die Eigenblutspende zur Stimulation der Erythropoese und andererseits ein ausreichender Zeitraum für die kompensatorische Erythropoese von 5 oder mehr Wochen zwischen Eigenblutspende und Operationstermin. Klinische Daten haben gezeigt, dass dies durch die Entnahme von zwei Erythrozytenkonzentraten in einer Sitzung erreicht werden kann. Nur durch ein rationales und an der Physiologie der Erythropoese ausgerichtetes Konzept kann die EBS wieder klinische Bedeutung erlangen und dies insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung mit einerseits steigendem Blutbedarf und andererseits sinkenden Spenderzahlen.
The positive effect of preoperative autologous blood donation (PABD) results from compensatory in vivo erythropoiesis induced by blood donation. To make this measure an efficacious and effective transfusion alternative, the PABD-concept has to be adapted to the physiological principles of erythropoiesis. Only two clinical parameters are of decisive impact on efficacy of PABD – namely, a low hct-level after PABD (in order to push erythropoiesis as strong as possible), and a long time-interval (5+ weeks) between last PABD and elective surgery allowing sufficient time for RBC-regeneration. Clinical data have shown that depositing two RBC-units within one PABD-session (double-unit deposit) is a reasonable, efficacious and effective method. Only by applying a rational and physiology-adapted PABD-concept, PABD may gain a second chance of clinical establishment, especially before the background of demographic changes; i.e. a decining and aging population associated with a decline in volunteer donors, however, with an increasing demand for blood products.
EHEC und die Folgen – wie der Blutspendedienst Nord die Krise bewältigte
Zusammenfassung
Auf dem Höhepunkt der regional weitgehend auf Norddeutschland begrenzten EHEC-Epidemie im Jahr 2011 stieg der Bedarf an Blut und Blutbestandteilen in SchleswigHolstein und Hamburg stark an. Da zur Behandlung der HUSPatienten überwiegend Plasmapherese und Hämofiltration angewandt wurden, forderten die betroffenen Krankenhäuser in einem zeitlich begrenzten Rahmen erheblich mehr Blutplasma ab als sonst, insbesondere da es noch keine gleichwertigen Erfahrungen mit der Therapie gab. Der DRK-Blutspendedienst Nord und die Schwesternorganisationen bewältigten die Aufgabe durch Kooperation und vermehrte Blutspendeaktionen, die mit Appellen an die Solidarität der Bevölkerung verbunden waren. Der Verbund erwies sich dabei als außerordentlich belastbar und leistungsfähig.
The highpoint of the national EHEC epidemic in 2011, which was largely restricted to northern Germany, saw a great increase in demand for blood and blood components in Schleswig Holstein and Hamburg. Because HUS patients were predominantly treated with plasmapheresis and haemofiltration, the hospitals concerned requisitioned much more blood plasma than usual in a short time period, especially as there was no equivalent experience with the therapy. The DRK Blutspendedienst Nord (Northern Blood Donor Service) and its affiliated organisations dealt with this task through cooperation and increased blood donation drives, which called on the solidarity of the population. The organisation thus proved itself to be extraordinarily capable and resilient.
Europäischer Gerichtshof stützt Grundsatz der unentgeltlichen Blutspende
Zusammenfassung
Art. 28 EG in Verbindung mit Art. 30 EG ist dahin auszulegen, dass er einer staatlichen Regelung entgegensteht, nach der die Einfuhr von Blutpräparaten aus einem anderen Mitgliedstaat nur unter der auch für inländische Präparate geltenden Bedingung zulässig ist. Der Spender, aus dessen Blut diese Präparate gewonnen wurden, hat weder eine Bezahlung noch eine Erstattung der Aufwendungen erhalten, die ihm im Rahmen dieser Blutspenden entstanden sind.
In its judgement of 9 December 2010 the European Court of Justice determined that in impairing a national regulation European Union law has to be interpreted insofar that accordingly the import of blood products is solemnly admissible under the conditions valid for domestic products. Neither does the donor, whose blood is used to recover these products, receive a payment nor a reimbursement of expenses within the context of the blood donation. Revealing is the decision of the European Court of Justice insofar that a legal scope is drawn for the admissibility of granting a reimbursement of expenses, which is strictly orientated on the guidelines of the Council of Europe. According to these guidelines only the reimbursement of exceptional circumstance allowances directly connected with the blood donation – which includes the catering for the donor subject to the principle of the non-remuneration of the donation – is specifically admissible.
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie zur Therapie m
Die Entwicklung der autologen Hämotherapie in Deutschland von 1980 bis heute – Eine Standortbestimmu
Zusammenfassung
Unter dem Begriff der autologen Hämotherapie können verschiedene Verfahren subsumiert werden. Im Einzelnen sind dies die präoperative Eigenblutspende (PEBS) vor elektiven Operationen, die verschiedenen Verfahren der intra- und postoperativen Blutrückgewinnung (Maschinelle Autotransfusion, MAT) sowie das Verfahren der präoperativen Hämodilution. Die präoperative Eigenblutgewinnung hat in den Jahren nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes vom 17.12.1991 (AZ VIZR 40/91) zu den Aufklärungspflichten über die Risiken der Bluttransfusion spürbar an Bedeutung gewonnen. Dieses Urteil war besonders vor dem Hintergrund des sog. Blut-Aids-Skandals Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts sowie weiterer systematischer Infektionsübertragungen auf Patienten in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen. In der Gesellschaft, aber auch in der medizinischen Fachwelt wurde die Übertragung von (Fremd-) Blut in diesen Jahren sehr kritisch gesehen. Aus diesem Grunde erfuhren autologe Transfusionsverfahren, besonders die PEBS, einen großen Zuspruch. Mit der zunehmenden Sicherheit allogener Bluttransfusionen besonders seit dem Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hat sich die Risikobetrachtung jedoch geändert. Die präoperative Hämodilution findet heute kaum noch Anwendung und die Zahlen der PEBS gehen von Jahr zu Jahr deutlich zurück, wohingegen die Verfahren der intra- und postoperativen Blutrückgewinnung ständig weiterentwickelt und qualitativ verbessert werden. Vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach allogenen Blutkomponenten und der gleichzeitig nur gering steigenden Spendenzahlen erfordert die autologe Hämotherapie eine Neubetrachtung, vor allem auch mit Blick auf die Schonung homologer Ressourcen.
The term autologous hemotherapy comprises various procedures. These are the preoperative autologous blood donation prior to elective operations, the different methods of intra- and postoperative automated recovering of blood as well as the preoperative hemodilution technique. In the years following the decision of the Federal Court of Justice dated 17.12.1991 (Ref. No. VIZR 40/91) regarding the duty to inform patients of the risks of transfusion, the preoperative preparation of autologous blood became increasingly important. This decision is to be seen on the background of the Aids scandal in the early 1980’s as well as against further systematic transmittance of infections on patients in the early 1990’s. At that time, not only Society but also medical experts were suspicious of allogenic blood transfusions. Therefore, autologous blood transfusion, especially the preoperative autologous blood donation, became increasingly important. However, during the late 1990’s, the comprehensive precautions taken for the safety of allogenic blood transfusion entailed a new risk assessment. The preoperative hemodilution technique is applied only rarely and figures on the preoperative autologous blood donations are declining whereas the methods of intra and postoperative recovering of blood are refined. Against the background of an increasing demand for allogenic blood components while at the same time figures on blood donations are rising only slowly, the autologous hemotherapy needs to be reviewed especially with a view to safeguard homologous resources.
Autologe Hämotherapieverfahren – medizinische Verfahren und rechtliche Grundlagen
Zusammenfassung
Unter dem Begriff der autologen Hämotherapie im engeren Sinne fasst man Verfahren zusammen, bei denen ein Mensch im Rahmen operativer Eingriffe sein eigenes Blut zurückerhält. Man unterscheidet hierbei die präoperative Eigenblutspende, die unmittelbar präoperative normovolämische Hämodilution und die intra- und postoperative Rückgewinnung autologen Blutes. Ziel aller drei Verfahren ist das Einsparen von Fremdbluttransfusionen und damit von Fremdspenderexpositionen mit ihren Infektions- und Immunisierungsrisiken. Die Eigenblutspende und Anwendung autologer Blutbestandteile am Patienten existiert jedoch auch ohne zeitlichen Zusammenhang mit einer Operation. Solche Therapieformen finden sich in der Schulmedizin, als Außenseitermethoden und als experimentelle Verfahren. In der Schulmedizin spielen vor allem die Gabe autologer Serum-Augentropfen und die lokale Applikation autologer Thrombozytenkonzentrate eine gewisse Rolle. In dieser Übersichtsarbeit wird auf die medizinischen und die arzneimittelrechtlichen Aspekte der genannten Verfahren eingegangen.
The term autologous hemotherapy in the strict sense summarizes methods where a person gets back his own blood intraor postoparatively. We discern preoperative autologous blood donation some weeks before surgery, normovolemic hemodilution immediately before surgery, and intra-and postoperative salvage of autologous blood. The goal of all three methods is to avoid homologous blood transfusion, i.e. to avoid exposure to infectious agents and foreign antigens. Preparation and application of autologous blood components exists, however, also outside the context of major surgery. Such therapies are performed in academic medicine and as medical treatments not yet officially recognised. In academic medicine, especially the use of autologous serum eye drops and the local application of autologous platelet concentrates play a certain role. In this review article we discuss the medical and regulatory aspects of the mentioned procedures.
Der besondere Fall – Posttransfusionelle Purpura (PTP) als mögliche Nebenwirkung der Transfusionen z
Zusammenfassung
Bei der Posttransfusionellen Purpura (PTP) handelt es sich um eine sehr seltene transfusionsbedingte Nebenwirkung, welche durch einen rapiden Abfall der Thrombozytenzahl, meist etwa 5-10 Tage nach Transfusion von Erythrozytenkonzentraten gekennzeichnet ist. Ätiologisch handelt es sich um eine Immunthrombozytopenie, hervorgerufen durch Alloantikörper, die sich gegen Antigene auf dem Glykoproteinrezeptor IIb/IIIa auf der Thrombozytenmembran, meist gegen das Antigen HPA-1a, richten. Aufgrund einer funktionell autoimmunen Wirkkomponente dieser Antikörper kommt es zu einem Abbau der körpereigenen Thrombozyten im RES. In der Regel findet sich ein entsprechender Immunisierungsreiz in der Anamnese, weshalb diese Nebenwirkung meist Frauen im mittleren und höheren Lebensalter und positiver Schwangerschaftsanamnese betrifft. Differentialdiagnostisch sollte eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie vom Typ II ausgeschlossen werden. Mit Blick auf die Schwierigkeit der Diagnose und der Differentialdiagnose muss von einer gewissen Dunkelziffer ausgegangen werden, weshalb die tatsächliche Zahl der Fälle wohl höher ist als in den Melderegistern angegeben.
The post transfusion purpura (PTP) is a very rare transfusion related side effect characterized by a rapid decrease in the number of platelets approximately 5 - 10 days after the transfusion of packed red cells. Etiologically it is about a thrombocytopenia caused by alloantibodies directed against antigens on the glycoprotein receptor IIb/IIIa on the platelet membrane, usually against the antigen HPA-1a. A functional autoimmune component of these antibodies leads to a reduction of autologous platelets by the RES. Generally a corresponding immunization stimulus can be found in the anamnesis; this is why this side effect does concern very often middle aged and older women with positive pregnancy anamnesis. The differential diagnosis should exclude a Heparin-induced thrombocytopenia type II by means of respective diagnostics. Facing the difficulty of diagnosis and differential diagnosis a certain number of unreported cases has to be assumed, which means that the real number of cases is probably higher than the officially registered number.
Pro & Contra Eigenblutspende
Veranstaltungen 2012
Editorial
Sicherheit der Versorgung mit Blutkomponenten in Deutschland
Zusammenfassung
Auf der Basis von § 21 Transfusionsgesetz werden in der BRD seit 1998 jährlich umfassende Daten zur Gewinnung und dem Verbrauch von Blutkomponenten erhoben. Die Meldungen erfolgen durch die Beteiligten und haben inzwischen mit Quoten von praktisch 100 % bei den Herstellern homologer Vollblutkomponenten und von über 85 % bei den Verbrauchern beachtliche Aussagekraft erreicht. Von 2000 bis 2010 stieg die Zahl der homologen Vollblutspenden um 12 % (von 4,4 auf 4,9 Millionen). Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der autologen Entnahmen auf 17 % des Ausgangswertes (von 220 auf 37 Tausend). Die Zahl der hergestellten Thrombozytenkonzentrate erhöhte sich von rund 380 Tausend in 2002 auf fast 550 Tausend in 2010. Vergleichbare Entwicklungen zeigten sich auch in dem geschätzten Verbrauch der Blutprodukte. Im Unterschied zu den Erythrozytenkonzentraten und dem therapeutischen Plasma, wo sich die jährlichen Verbrauchszahlen im Beobachtungszeitraum nur geringfügig veränderten, stieg der Verbrauch an Thrombozytenkonzentraten stetig an. Die ausgewählten Beispiele verdeutlichen, dass die Auseinandersetzung mit den Entwicklungen bei der Gewinnung und dem Einsatz von Blutkomponenten allen Beteiligten hilfreiche Einblicke vermittelt. Die Daten belegen auch, dass in der BRD die Selbstversorgung mit Blutkomponenten im vergangenen Jahrzehnt sichergestellt war.
Section 21 of the German Transfusion Act (Transfusionsgesetz) provides the legal basis for annual surveys of blood transfusion activities by all transfusion services and their customers since 1998. The response rates meanwhile reach 100 % for the facilities collecting allogeneic blood (blood centers) and more than 85 % for the institutions (> 90 % for hospitals) utilizing blood. Allogeneic whole blood collections in Germany increased from 2000 to 2010 from 4.4 to 4.9 million units, i.e. with an annual rate of about 1% increase. Autologous blood collections declined during this period from about 220 thousand in 2000 to less than 40 thousand in 2010. Preparations of platelet concentrates increased from about 380 thousand in 2002 to almost 550 thousand in 2010. The relative growth rate was quite comparable for apheresis (representing approximately 60 % of the total production number) and pooled buffy coat platelet products. Similar trends were observed for the transfusion of products. The numbers of red blood cell concentrates and plasma transfused annually did not vary substantially over the years. The number of platelet transfusions, however, did signiicantly increase. The supply of blood components was sufficient to meet the Overall Transfusion demand during the first decade of this century. These data indicate that Germany was self-sufficient for blood components for this period.
Verbesserung der Versorgung von Patienten mit seltenen Phänotypen durch systematische Spendersuche m
Zusammenfassung
Die Aufklärung der molekularen Ursache vieler Blutgruppenantigene und die Entwicklung von Methoden zur Hochdurchsatz-Genotypisierung ermöglichte es in den letzten Jahren, unabhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Testseren gezielt Spender, die „seltenes Blut“ besitzen, zu suchen. Auf diese Art wurde die Versorgungssituation für einige vergleichsweise häufig benötigte Spezifitäten wie Lu(b) negativ entscheidend verbessert.
In the last few years, the identification of the polymorphisms underlying many blood group antigens and the development of methods for high-throughput genotyping allowed to screen for donors with “rare blood” independent of the availability of suitable test sera. As a result, the standard of support was considerably increased for several often needed specificites like Lu(b) negative.
Buchbesprechung: Das rechtliche Umfeld des Versorgungsauftrages des DRK-Blutspendedienstes West und
Pathogenreduktion von Blutprodukten – ein Paradigmenwechsel in der Transfusionsmedizin
Zusammenfassung
Obgleich verschärfte Spenderauswahlkriterien und sensitive Nachweisverfahren das Risiko für Infektionen durch Bluttransfusionen deutlich reduziert haben, verbleibt aufgrund von Blutspenden in der Fensterphase und Testfehlern ein Restrisiko. Ausbrüche von Virusepidemien der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass jederzeit neue Erreger das Transfusionswesen westlicher Länder bedrohen können. Die Technologie der Pathogenreduktion von Blutprodukten hat das Potenzial, diese Sicherheitslücken zu schließen. Die vorliegende Übersichtsarbeit hat das Ziel, die Relevanz der Pathogenreduktion für die Transfusionsmedizin zu diskutieren sowie verfügbare bzw. in Entwicklung befindliche Pathogenreduktions-Verfahren vorzustellen, die auf zelluläre Blutprodukte wie Thrombozyten- und Erythrozytenkonzentrate angewendet werden können. Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes entwickeln derzeit ein eigenes Pathogeninaktivierungs-Verfahren, das auf der Bestrahlung mit kurzwelligem ultraviolettem Licht (UV-C) beruht und sich bereits in der klinischen Erprobungsphase befindet.
Improvements in donor selection criteria and donor testing have reduced the risk of transfusion-transmitted diseases to remarkably low levels. However, residual risk remains because of window period donations and the potential for testing failure. Recent virus outbreaks have shown that emerging pathogens pose continued threats to transfusion recipients in Western countries. Pathogen reduction technologies for blood products have the potential to close this gap in blood safety. This review will discuss the relevance of pathogen describe pathogen reduction technologies in development or use that can be applied to cellular blood products such as platelet and red blood cell units. The German Red Cross Blood Services are developing a new pathogen reduction method which is based on the application of UV-C light and is currently tested in clinical studies.
Transfusionsmedizinische Versorgung von Früh- und Neugeborenen
Zusammenfassung
Die transfusionsmedizinische Versorgung von Früh- und Neugeborenen erfordert spezielle Verfahrensweisen sowohl bei der Herstellung und Bereitstellung von Blutkomponenten als auch für die Durchführung der transfusionsvorbereitenden blutgruppenserologischen Laboruntersuchungen. Während es in Großbritannien und den USA zu diesen Themen ausführliche Richtlinien und Empfehlungen gibt, sind die entsprechenden Abschnitte der deutschen Hämotherapie-Richtlinien und der Querschnittsleitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten sehr knapp gehalten. In diesem Beitrag werden die für die Tranfusionsbehandlung Früh- und Neugeborener zur Verfügung stehenden speziellen Blutkonserven vorgestellt und in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen innerhalb und außerhalb Deutschlands geltenden Empfehlungen zur Präparate-Auswahl sowie offene Fragen zur Anwendung der Blutkomponenten in der Klinik diskutiert. Ferner wird über eigene Erfahrungen bei der Versorgung einer neonatologischen Klinik eines Perinatalzentrums berichtet.
The transfusion-medical care for premature infants and newborns requires special procedures both for production and allocation of blood components as well as for the pretransfusion serological testing in the laboratory. While in the UK and in the U.S. detailed guidelines and recommendations on perinatal haemotherapy exist, the corresponding sections in the German Haemotherapy guidelines and the Crosssectional guidelines for therapy with blood components and plasma derivatives are rather short. In this article, we introduce the specific blood products available for transfusion therapy of premature infants and newborns, discuss the national and international recommendations on perinatal haemotherapy and address open Questions that arise in daily practise in this field. Furthermore, we report on personal experiences in supplying the neonatal intensive care unit of a perinatal centre.
Falsches Blut beim falschen Patienten: Risikopotentiale in der Klinischen Hämotherapie
Zusammenfassung
Nachdem erhebliche Erfolge bei der Verbesserung der Produktqualität von Blutzubereitungen und der begleitenden immunhämatologischen Diagnostik erzielt wurden, treten Fehlzuordnungen in der Vorbereitung von Transfusionen zunehmend in den Vordergrund von Untersuchungen. Sie stellen einen Hauptgrund für schwere unerwünschte Transfusionsereignisse in der Klinischen Hämotherapie dar, die mitunter tödlich enden. Gemeinsames Kennzeichen dieser Fehlzuordnungen ist, dass sie meistens durch administrative Fehler wie Konzentrationsmangel, Informationsdefizit oder Nichtbeachtung von Vorgaben verursacht werden und theoretisch durch Verbesserung der Abläufe rund um die Bluttransfusion hätten verhindert werden können. Dieser Artikel führt zunächst historische Entwicklungen auf und versucht anschließend, eine Übersicht über Fehlerkategorien zu geben, die anhand von Fallbeispielen und nachgestellten Abbildungen erläutert werden.
During the last decades transfusion medicine has become much safer due to development in blood component production, blood supply and improvement in immunohematology and microbiological diagnostics. However, severe cases of patient injury, some with fatal outcome, are registered. Therefore, transfusion safety research with regard to failures during identification, preperation and handling is of Major importance. In general these mistakes arise from slip- or cognitive failures, when people involved in the process are either distracted, inexperienced, overworked, have an Attention deficit or a lack of Information while Performing a tast. This article gives an overview on administrative failures in the process of clinical hemotherapy, including a short historic introduction, an overview on common mistakes, and gives relevant information on how to prevent these mistakes in daily practice.
Über AB0-Blutgruppen, Transfusionsschemata und die Bedeutung von Bedside-Tests
Zusammenfassung
In Notfällen und bei bestimmten Einzelfallsituationen kann die Versorgung von Patienten mit Erythrozyten-Konzentraten (EK) oder Therapeutischen Plasmen (TP) von der Vorgabe, AB0-gleich zu transfundieren, abweichen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über immunologische Grundlagen des AB0-Systems, dem Wandel von Vollblut zu Blutkonzentraten, deren Herstellung und Verarbeitung, und erläutert, weshalb bestimmte Präparate, bezogen auf die AB0-Blutgruppe, heute als universell einsetzbar bezeichnet werden können. In direkter Beziehung dazu steht auch der Bedside-Test, für den Anwendung, Interpretation und Nutzen in Beispielen aufgezeigt werden.
In emergencies and for specific cases hemotherapy with red blood cells (RBCs) and fresh frozen plasma (FFP) can be used according to certain transfusion schemes, which are non-AB0-identical but major or minor compatible. The following article gives an overview on the development of these schemes, including immunologic basics, the change from full blood components to blood concentrates, and the production of these concentrates, and it develops the background, why these products can be called universal products for blood transfusion. Since the bedside test has a very close relation in this context, its indispensable utilization, handling and interpretation are discussed.
Patientenorientiertes Blutmanagement
Zusammenfassung
Die Transfusion von Blut ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Medizin. Blutkomponenten haben einen sehr hohen Stand an Sicherheit erreicht und sind in ausreichendem Maße verfügbar. Gleichwohl erfordern für die Zukunft prognostizierte Engpässe sowie konkrete Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen von Blutprodukten die Entwicklung neuer Strategien in der Hämotherapie. Der vorliegende Artikel umreißt die Grundzüge des patientenorientierten Blutmanagements (PBM) mit dem Ziel, eine Hämotherapie individuell zu optimieren. Eine präoperative Anämiedetektion und -behandlung ist dabei essentieller Bestandteil. Die Hämotherapie ist in dieser Strategie nicht auf die Transfusion von Blut beschränkt, sondern baut auf eine Vielzahl von verschiedenen, auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Maßnahmen auf.
Today, blood transfusion is a mainstay of modern medicine. Safety and availability of blood have reached an unprecedented level. However, concern about possible hazards, shortages expected in the next decades and a lack of evidence based guidelines for application of blood components necessitate the development of new strategies. This paper describes the concept of a patient based blood management that is not only restricted to transfusion but encloses a package of alternative and additional measures to maintain optimal blood volume, tissue oxygenation and outcome.
Leserbriefe
Der besondere Fall:
„Alte Hasen“ oder „Altes Eisen“?
Zusammenfassung
Mit der Neufassung der Hämotherapie-Richtlinien im Jahr 2005 wurde die Möglichkeit geschaffen – nach individueller ärztlicher Entscheidung – auch Spender zur Blutspende zuzulassen, welche die bisher für die Blutspende geltende obere Altersgrenze von 68 Jahren für Wiederholungsspender überschritten haben. Wissenschaftlich unterlegte Daten für die Festlegung einer oberen Altersgrenze lagen bislang nicht vor. In einer großen multizentrischen Studie untersuchten wir, ob für ältere Blutspender ein erhöhtes Risiko von Spenderreaktionen besteht. Es ergab sich dabei kein Anhalt für ein höheres Risiko der Blutspende für ältere Blutspender. Im Gegenteil, die Rate an Spender- reaktionen nahm bei erfahrenen älteren Blutspendern ab. Die weitere Zulassung von Blutspendern jenseits des 68. Lebensjahres trägt erheblich zum Spendeaufkommen bei.
According to the revision of the German guidelines for blood donation in 2005, blood donors older than 68 years may be allowed to continue blood donation at the physicians’ assessment. However, sound medical data to support admission of elderly donors did not jet exist. Therefore we initiated a large prospective study to assess whether there is an increased risk of reactions in elderly donors, particularly beyond the age of 68. Adverse reactions to blood donation were rare and decreased with increasing donors may safely continue blood donation at least to the age of 71.
Der einheitliche Spenderfragebogen
Zusammenfassung
Seit Februar 2011 steht ein einheitlicher Blutspenderfragebogen für Blut- und Plasmaspender in Deutschland zur Verfügung. Dieser wurde im Auftrag des Arbeitskreises Blut von einer Expertengruppe entwickelt. Der Fragebogen wendet wichtige Prinzipien der „Guten Fragebogenpraxis“ wie einfache, eindeutige Fragen, möglichst Verzicht auf Listen und klare Adressierung von Risiken für Transfusionsempfänger an. Eine Multicenterstudie mit 6.500 Neuspendern konnte zeigen, dass der einheitliche Fragebogen gegenüber den bislang verwendeten Fragebögen Vorteile zeigte. Insbesondere wurden die Fragen als verständlicher mit denen im ärztlichen Gespräch überein. Es wurden 4,6 % mehr Neuspender nicht zur Spende zugelassen, vor allem wegen akuter Erkrankungen und Risiken für wichtige Infektionskrankheiten. Der Fragebogen wird in Zukunft kontinuierlich an die bestehenden Regelwerke angepasst. Er bietet somit einen sicheren Standard für Spendeeinrichtungen, die sich für seinen Einsatz entscheiden.
In February 2011 a uniform blood donor history questionnaire (DHQ) for Germany was published. This questionnaire was developed by a group of experts from the National Advisory Committee „Blood“. It includes key features like non medical language, short sentences, few lists (e.g. of diseases) and direct assessment of behaviour resulting in a in a potential risk for the recipient. The evaluation of the DHQ in a multi-centre trial with - dered the new DQ as easier to understand than the established DQ. The given answers were in concordance with those made in the personal interview in all categories with new DQ. 4,6% additional deferrals were observed with new compared to established DQ. Deferrals more often were due to acute illness or sexual risk behaviour. The DHQ will be adapted continuously to the current regulations in the future. It therefore serves as a safe standard for blood establishments who decide to use it.
Editorial 15/2010
Rolle der Transfusionsmedizinischen Institute in Deutschland in der Transplantationsmedizin
Zusammenfassung
Transfusionsmedizinische Einrichtungen nehmen seit vielen Jahren eine zentrale Rolle in der Transplantationsmedizin ein. In einer Vielzahl insbesondere universitätsnaher transfusionsmedizinischer Einrichtungen sind immungenetische Abteilungen etabliert, die modernste Techniken zur molekularbiologischen Feinstrukturanalyse von Gewebemerkmalen, der Diagnostik von transplantationsrelevanten Gewebe-Antikörpern einschließlich der serologischen Verträglichkeitstestung (Crossmatch) vorhalten. Transfusionsmedizinische Einrichtungen sind in die Suche nach kompatiblen Stammzell- und Knochenmarkspendern sowie in die regionale und überregionale Vermittlung von postmortalen Organspendern durch Eurotransplant (ET) und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) eingebunden. Viele Einrichtungen haben zudem Stammzell- und Knochenmarkspenderdateien aufgebaut, die einen nicht unerheblichen Anteil der in Deutschland beim Zentralen Knochenmarkspenderregister (ZKRD) gemeldeten Spender darstellen.
Transfusion medicine plays an important role in transplantation medicine. Several university related transfusion services contain immunogenetic departments, which perform DNA based structural analysis of HLA-Antigens and serological compatibility testing including highly sophisticated testing for transplant relevant antibodies. Immunogenetic diagnostic is an important prerequisite for the success in stem cell and bone marrow transplantation as well as solid organ transplantations. Transfusion services are involved in the search for related and unrelated stem cell and bone marrow donors, are integrated in the local or regional allocation process of post-mortal solid organs organised by Eurotransplant (ET) and the German Foundation for Organ Transplantation (DSO) and have established stem cell donor registries, which have submitted a considerable proportion of the overall number of voluntary stem cell and bone marrow donors registered by the Central German bone marrow donor registry (ZKRD).
Leserbrief: Konservenmitgabe im Notarztwagen
Klinische Studien zur Untersuchung von Nebenwirkungen länger gelagerter Erythrozytenkonzentrate
Zusammenfassung
Zahlreiche Studien befassen sich mit der Frage möglicher negativer klinischer Effekte durch die Transfusion länger gelagerter Erythrozytenkonzentrate. Die aktuelle Datenlage ist widersprüchlich und aufgrund der Heterogenität der vorliegenden Studien einer Metaanalyse nicht zugänglich. Der vorliegende Artikel analysiert die Studiendesigns der vorhandenen Studien und weist auf die methodischen Probleme hin, welche die Heterogenität der Studienergebnisse erklären können. Eine klare Aussage, ob die Transfusion länger gelagerter Erythrozytenkonzentrate negative klinische Auswirkungen hat, ist anhand der derzeitigen Datenlage nicht zu treffen.
Numerous publications have reported on possible adverse clinical effects of transfusing prolonged stored blood. Due to publication bias (small studies were initially only reported if an adverse effect was found) and the heterogeneity of the patient populations and type of analyses used in the studies, it is impossible to perform any type of meta-analysis on these studies. Looking more closely at the design and analyses of different published studies, it is however possible to explain a large part of the differences in the reported conclusions. Sub-optimal study design, or the lack of adjustment for known confounders, especially for the total number of transfused RBC, can explain a large portion of the observed heterogeneity in conclusions in observational studies on RBC storage time.
Aufklärungspflicht u. Pflicht z. Einholung d. Einwilligung bei d. Verabreichung v. Blutzubereitungen
Zusammenfassung
Blutprodukte haben nach den HIV-Skandalen der 1980er-Jahre heute einen hohen Qualitätsstandard erreicht, der nicht zuletzt durch die grundlegende Aufarbeitung der Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Transfusion von HIV-kontaminierten Blutprodukten durch den Bundesgerichtshof beschleunigt wurde. Der BGH hat sich in zwei bedeutenden Entscheidungen aus den Jahren 1991 und 2005 vertieft mit der zivilrechtlichen Haftung von Krankenhäusern auseinandergesetzt, denen die Verabreichung von HIV-kontaminierten Blutprodukten zur Last gelegt wurde. Die nachfolgend dargestellten Urteile zeigen deutlich, dass die umfassende Aufklärung des Patienten und deren ordnungsgemäße Dokumentation nicht nur bei der Herstellung, sondern auch bei der Anwendung von Blutprodukten ebenso zu den wesentlichen Pflichten des Anwenders gehört wie die Einholung einer schriftlichen Einwilligung. Diese Pflichten betreffen bekanntermaßen die Verabreichung von aus Vollblutspenden stammenden Blutprodukten, andererseits aber auch Blutzubereitungen aus Plasmaderivaten wie Human-Albumin, Gerinnungspräparate und Immunglobuline. Der nachfolgende Beitrag erläutert die entsprechenden rechtlichen Regelungen, die vom Anwender zwingend zu beachten sind.
After the HIV-transmission scandals in the 1980-ies, blood products nowadays have reached a high level of quality. This is partly due to the fundamental legal interpretation of the extent of obligations of hospitals by the Federal Court of Justice. By rendering two fundamental judgements in 1991 and 2005, the highest court for civil cases dealt with the civil liability of hospitals charged with having administered HIV-infected blood products. This paper describes the consequences of these judgements by explaining that comprehensive patient information and the corresponding record keeping is as important as the informed consent of the patient, both in the application of blood products as in the manufacturing process. These responsibilities comprise blood products manufactured from whole blood as well as blood preparations from plasma derivatives like human albumin, coagulation products and immunoglobulin. In the following, we will explain the corresponding binding regulations which have to be adhered to by the person responsible for the application.
Qualitätsmanagement im Blutspendedienst
Zusammenfassung
Qualitätsmanagement ist für die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes ein essentielles Instrument, um den hohen Qualitätsstandard ihrer Produkte und Dienstleistungen zu gewährleisten. Gleichwohl sind die Elemente eines Qualitätsmanagementsystems teilweise nur unzureichend bekannt, da meist auch wenig spektakulär. Der vorliegende Beitrag versucht, diese Informationslücke zu schließen und stellt wesentliche Bestandteile des QM-Systems im Blutspendewesen vor: SOP-Management, Dokumentenlenkung, Abweichungsmanagement, Änderungskontrolle, Validierungs-Masterplan, Audits und Product Quality Review. Außerdem werden die regulatorischen Vorgaben für ein Qualitätsmanagement behandelt und es wird eine Abgrenzung zwischen Qualitätsmanagement (QM), Qualitätssicherung (QS) und Qualitätskontrolle (QC) im Sinne einer Begriffsklärung vorgenommen.
For the blood donation services of the German Red Cross quality management is an essential measure to ensure the high quality of their products and services. Nevertheless, the elements of a quality management system are partially unknown, since they usually are not very spectacular. The present article tries to close this information gap. It presents integral parts of quality management in blood transfusion: SOP management, document management, deviation management, change control, validation master plan, audits and Product Quality Review. In addition, the article deals with the regulatory requirements for a quality management system and distinguishes quality management (QM) from quality assurance (QA) and quality control (QC) by definition of terms.
BioBank der Blutspender
Zusammenfassung
Seit 2006 betreibt der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes seine „BioBank der Blutspender“. Mit über 4,5 Millionen asservierten Blutproben hat sie sich mittlerweile zu einer der größten Biobanken der Welt entwickelt. Die zu den gelagerten Proben gehörigen demographischen und medizinischen Daten der Spender werden in pseudonymisierter Form gespeichert, die den aktuellen Forderungen zu Datensicherung und Datenschutz voll entspricht. Hauptziel der „BioBank der Blutspender“ ist es, prädiktive Biomarker zu identifizieren und so im Sinne einer Präventionsmedizin zur Entwicklung neuer diagnostischer und prognostischer Tests beizutragen, mit denen krankhafte Veränderungen frühzeitig erkannt werden können. Als Gegenleistung für die Überlassung der BioBank-Proben werden den Blutspendern verschiedenste Gesundheitsleistungen und Präventionsaktionen angeboten, welche großen Zuspruch erfahren. Beispielhaft wird das von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderte Diabetesprojekt vorgestellt. An dieser Diabetes-Studie nahmen 70 % der angesprochenen Blutspender teil.
Since 2006 the Bavarian Red Cross Blood Bank maintains its “Blood Donor Biobank”. With more than 4,5 millions of blood samples it is by now one of the largest biobanks worldwide. The donors’ demographic and medical data are recorded in a pseudonymised way, fully meeting current standards of data protection and storage. The main objective of the “Blood Donor Biobank” is the identification of predictive biomarkers: the development of novel diagnostic and prognostic tests allow for an early identification of disease onset, thus contributing to an effective preventive medicine. Revenues are returned to blood donors by offering health services or by launching disease prevention campaigns, which are highly appreciated by blood donors. As an example of a successful campaign we herein report on the diabetes study, which was sponsored by the “Bayerische Forschungsstiftung”. 70 % of blood donors that were addresed decided to enroll in this study.
Leserbrief: Transfusionsverantwortlicher in Gemeinschaftspraxis
Die hämotherapie im Internet
Die Buchbesprechung: Medizintechnik
Editorial 14/2010
Die Rolle des Paul-Ehrlich-Instituts im Transfusionswesen
Zusammenfassung
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat für Blutprodukte im Dialog mit den Fachkreisen wissenschaftlich begründete und praxisgerechte Anforderungen entwickelt. Inzwischen konnten die veralteten „fi ktiven“ Zulassungen durch neue Zulassungen abgelöst werden, die den aktuellen hohen Qualitätsstandard der Transfusionsmedizin in Deutschland widerspiegeln. Weitere Tätigkeitsfelder des PEI sind Pharmakovigilanz/Hämo- und Gewebevigilanz, Genehmigung klinischer Prüfungen, Inspektionen, Erfassung der Meldungen zur Versorgungslage bei Blutprodukten, Mitwirkung in zahlreichen Gremien, Politikberatung sowie experimentelle Forschung mit Bezug zu Blutprodukten und anderen biomedizinischen Arzneimitteln. Eine neue Herausforderung ist die Genehmigung von Blutstammzellzubereitungen, die autolog oder gerichtet angewendet werden. Hämatopoetische Stammzellen werden auch als Ausgangsmaterial für Arzneimittel für neuartige Therapien nutzbar gemacht, deren Entwicklung im Rahmen klinischer Prüfungen derzeit intensiv vorangetrieben wird.
The Paul-Ehrlich-Institut (PEI) has developed in a dialogue with stakeholders scientifi cally sound and practice oriented requirements for blood products. In the meantime, outdated “virtual” licences could be replaced by new marketing authorizations, which refl ect the current high quality standard of transfusion medicine in Germany. Further areas of PEI activity are pharmacovigilance, haemovigilance and tissue vigilance, approval of clinical trials, inspections, collection of data concerning blood product supply, participation in numerous committees, counselling of health politicians, and experimental research related to blood products and other biomedical medicines. A new challenge is the approval of blood stem cell preparations for autologous or directed use. Haematopoietic stem cells are also used as starting material for advance therapy medicinal products, the development of which is currently intensively advanced in the context of clinical trials.
Die Rolle des Robert Koch-Instituts im Transfusionswesen
Zusammenfassung
Das Robert Koch-Institut (RKI) erhebt und bewertet infektionsepidemiologische Daten von Blutspendern als wichtiger Bestandteil eines Hämovigilanzsystems. Die Analyse von transfusionsrelevanten Infektionen in der Spenderpopulation liefert wichtige Hinweise für die Modifi kation von Spenderauswahl und -testkriterien. Über die Analyse der Meldedaten hinaus führt das RKI in Zusammenarbeit mit den Spendeeinrichtungen wichtige ergänzende epidemiologische Studien unter Blut- und Plasmaspendern durch. Weiterhin ist mit dem Arbeitskreis Blut ein wichtiges Expertengremium am Robert Koch-Institut angesiedelt, das Voten und Stellungnahmen zu aktuellen und wichtigen Themen der Transfusionsmedizin erarbeitet und die Behörden des Bundes und der Länder in Fragen der Transfusionssicherheit berät.
The Robert Koch Institute (RKI) collects and evaluates epidemiological data from blood and plasma donors as an important part of the haemovigilance system. The analysis of infections in the donor population can contribute to the modifi cation of donor selection criteria and screening algorithms. In addition to the mandatory epidemiological data, the RKI conducts important supplementary studies with blood and plasma donors. Furthermore, the National Advisory Committee “Blood” (Arbeitskreis Blut) is affi liated with the RKI. The experts of this committee publish recommendations and statements dealing with current and important topics and advise the national and federal health authorities in matters of transfusion safety concerning both infections transmitted by blood and safe blood supply.
Forschung in der Transfusionsmedizin in Deutschland:
Zusammenfassung
Nach hervorragenden Arbeiten einiger wissenschaftlich sehr aktiver transfusionsmedizinischer Arbeitsgruppen vor 1990 haben sich die Forschungsaktivitäten in der Transfusionsmedizin in den letzten 20 Jahren in Deutschland in besonderer Weise weiterentwickelt. Zum 50-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) im Jahre 2004 wurde anlässlich der Jahrestagung eine Übersicht über die damaligen Aktivitäten veröffentlicht, die auch den Stand der Forschung mit berücksichtigte (Müller et al., 2004). Das vorliegende Kapitel versucht, wichtige Aspekte dieser Entwicklung in Deutschland zusammenfassend anzusprechen, und darüber hinaus Ansätze und Wege zu zukünftigen Entwicklungen aufzuzeigen.
Research activities in the fi eld of Transfusion Medicine took a rapid development in the past 20 years. On occasion of the 50th Anniversary of the German Society for Transfusion Medicine and Immunohematology (DGTI) in the year 2004, an overview on the activities, including research in the fi eld of Transfusion Medicine has been published (Müller et al., 2004). This article gives an update on these research activities in Germany and tries to identify opportunities and challenges for the future role of Transfusion Medicine in Germany.
Molekulare Diagnostik und Pathophysiologie:
Zusammenfassung
Die Individualisierung der Medizin in Diagnostik und Therapie führt nicht zuletzt über eine adäquate Genomanalytik des Menschen. Die vorliegende Arbeit zeigt ohne Anspruch auf Vollständigkeit exemplarisch auf, in welchen Bereichen diese Analytik in der Transfusionsmedizin schon weitgehend Einzug gehalten hat. Am Beispiel der CDAII wird die genetische Ursachenforschung angeborener Defekte dargestellt. Die molekulare Diagnostik von Blutzellantigenen unterstützt und ergänzt die Blutgruppenserologie. Die molekulare Analyse von Faktoren der plasmatischen Gerinnung erlaubt eine exakte Differentialdiagnose von hämorrhagischen Diathesen und Thrombophilien und durch pharmakogenetische Erkenntnisse eine individuelle Therapiesteuerung.
An adequate human genome analysis will support individualized diagnostics and therapy in medicine. Without claiming any completeness, this report shows in which areas genomic analysis has already to a large extent infi ltrated transfusion medicine. With CDAII as a prototype, molecular research of inborn defi ciencies is exemplifi ed. The molecular analysis of the genes of blood cell antigens supports and complements blood group serology. The gene analysis of plasmatic coagulation components leads to exact differential diagnosis of hemorrhagic disorders and thrombophilia and to individualized therapy guided by pharmocogenetic knowledge.
Stammzellen und neuartige Zelltherapien
Zusammenfassung
Nachdem sich die Bereitstellung von Blutstammzellpräparaten zu einer Kernkompetenz vieler Blutspendedienste entwickelt hat, wurde die Entwicklung von Verfahren zur Herstellung und Anwendung neuartiger Zelltherapien vorangetrieben. In vielen Projekten stehen humane Blut- und Blutstammzellen im Vordergrund. Ausgehend von der klassischen Anwendung der Transplantation hämatopoetischer Stammzellen zur hämatopoetischen Rekonstitution werden optimierte Methoden zur Stammzellmobilisierung evaluiert. Zellen aus dem Knochenmark werden aber auch für andere Indikationen, z. B. für die Therapie von akutem Herzinfarkt, eingesetzt. Weiterhin werden andere Zelltypen, z. B. die mesenchymalen Stammzellen, als regenerative Therapie oder immunmodulatorische Therapie angewendet. Sobald diese Zellen substanziell bearbeitet werden oder nicht dazu bestimmt sind, im Empfänger im Wesentlichen dieselbe Funktion auszuüben wie im Spender, werden sie als „Arzneimittel für neuartige Therapien“ klassifiziert.
The provision of blood stem cell preparations has emerged as a key competence of many blood donor services. Based on this expertise, the development of procedures to manufacture and apply innovative cell therapies has been promoted. In a variety of protocols blood or blood stem cells are key cell types under investigation. Although already routine application, methods are optimised to mobilize blood stem cells to promote hematopoietic reconstitution. Furthermore, cells derived from the bone marrow are investigated for other indications, for example treatment of acute myocardial infarction. Other cell types, like mesenchymal stem cells are employed in regenerative therapies or immune therapies. In case, cell types are substantially manipulated or not intended to be used for the same essential function in the recipient as in the donor these novel cell therapies are classifi ed as Advanced Therapy Medicinal Products.
Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes in der Bundesrepublik Deutschland:
Zusammenfassung
Umfragen zeigen, dass die Blutspende bei 90 % der Befragten in Deutschland mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Verbindung gebracht wird. Unter den Aufgabenfeldern, die von befragten Bürgern spontan dem DRK zugeschrieben werden, wird die Blutspende an erster Stelle genannt. Das DRK spielt in der sicheren und gesicherten Versorgung der Bundesrepublik Deutschland seit 1952 eine beispielhafte und anerkannte Rolle. Die DRK-Blutspendedienste als Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes in Trägerschaft der DRK-Landesverbände handeln nach den Grundsätzen und Leitlinien des Roten Kreuzes. Der Ethische Kodex bildet das Fundament für die freiwillige und unentgeltliche Vollblutspende beim DRK. Die freiwilligen und unentgeltlichen Vollblutspenden von jährlich etwa zwei Millionen Spenderinnen und Spendern und der Einsatz von etwa 200.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bei der Vorbereitung und Durchführung von Blutspendeterminen sind ein aktiver Beitrag zur Senkung der Kosten im Gesundheitswesen, der die Versichertengemeinschaft jährlich um mehrere Hundert Millionen Euro entlastet.
Opinion polls show that, 90 % of those asked connect blood donations with the German Red Cross. Amongst the task fi elds which are attributed to the DRK by the persons asked, blood donations were put at the top of the list. The DRK has played an exemplary and recognised role in safe and secured supply to the Federal Republic of Germany since 1952. The DRK blood donation services, as institutions of the German Red Cross sponsored by the DRK state associations, act in accordance with the principles and guidelines of the Red Cross. The Ethical Codex forms the foundation for voluntary and non-remunerative whole blood donations at the DRK. Voluntary and non-remunerative whole blood donations by annually around two million donors and the commitment of around 200,000 honorary helpers in the preparation and execution of blood donation dates are an active contribution to the reduction of costs in the health system relieving the insured persons community each year by several hundred million euros.
Thrombozyten-Transfusionen
Zusammenfassung
Im Herbst 2008 erschienen die neuen „Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten“, welche von der Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres wissenschaftlichen Beirates herausgegeben werden (1). Die Querschnitts-Leitlinien beschäftigen sich im zweiten Kapitel mit den Thrombozytenkonzentraten. In diesem Beitrag werden einige Aspekte aus den Querschnittsleitlinien vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und neuer Literatur kommentiert, insbesondere werden Fragen zur Haltbarkeit, Indikationsstellung, Dosierung und Präparateauswahl aufgegriffen.
In autumn 2008, the new edition of the „CrossSectional Guidelines for Therapy with Blood Components and Plasma Derivatives“ appeared, which are published by the Board of the German Medical Association on the recommendation of the Scientifi c Advisory Board (1). In the meantime, an English version of these Guidelines is available, too (2). The second chapter of these Guidelines presents evidence and recommendation for the use of platelet concentrates. In this article, we comment on some aspects of the Guidelines taking into account new developments and recently published data. In particular we address the issues of shelf life, indication, dosing and selection of platelet product type.
Nebenwirkungen bei der Anwendung von Blutprodukten
Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel fokussiert auf Nebenwirkungen durch Blutprodukte. Gegenwärtig besteht ein Restinfektionsrisiko für bakterielle Kontamination bei Thrombozytenkonzentraten von 1:1.428 und für schwere septische Erkrankungen bei ca. 1:50.000. Während einige Länder ein Spenderscreening mit Hilfe von Kulturmethoden eingeführt haben, wurde in Deutschland die Haltbarkeit der Thrombozytenkonzentrate von 5 Tage auf 4 Tage reduziert. Durch die Einführung von Realtime-PCR Methoden konnte das Risiko für transfusionsrelevante Viruserkrankungen z. B. für HCV auf 1:11 Millionen reduziert werden. Das Risiko für eine TRALI wird gegenwärtig mit 1:65.000 für Plasmaprodukte und 1:2,26 Millionen für Erythrozytenkonzentrate angegeben und ist damit vergleichbar zu dem Restinfektionsrisiko für schwerwiegende bakterielle Kontaminationen.
The article focuses on side effects from blood products. Currently, the residual risk for bacterial transmissions in platelet concentrates and severe septic diseases consists of 1:1,428 and approximately 1:50,000, respectively. While some countries have implemented bacterial blood donor screening programs, the shelf-life of platelet concentrates was reduced from 5 days to 4 days in Germany. With the introduction of real-time PCR methods the risk of transfusion transmitted infections such as HCV could be reduced to 1:11 million. The risk of TRALI is currently 1:65,000 and 1:2.26 million for plasma products and red cell concentrates, respectively, which is comparable to the residual risk for serious bacterial contaminations.