Editorial 13/2009
Ethischer Kodex für Blutspende und Bluttransfusion
Zusammenfassung
The blood donation is a traditional task of the Red Cross, which has been performed by the national Red Cross and Red Crescent societies in co-operation with their respective national governments all over the world already since the twenties. Apart from the fi rst aid the blood donation is worldwide one of the most known Red Cross tasks. The Red Cross makes about 1/3 of the world’s blood demand available. In numerous States the Red Cross has accomplished breakthrough achievement in the fi eld of transfusion medicine and haematology. Thereby the activities range from the recruitment of donors and the care of the donor to the professional production of high quality and safe blood products. The German Red Cross also identifi es itself with the blood donation as a humanitarian duty orientated on the general welfare to the public. The blood donation service has been part of the listed tasks in conformity with the statutes of the German Red Cross on all levels of the association since 1952. The Red Cross confesses itself to the principle of the voluntary and non-remunerated blood donation. This contribution makes a plea towards an upkeeping of this principle and therefore to avoid a change in the character of the blood donation in Germany.
Der seltene Fall - Versorgung eines Patienten mit einem Anti-Kp(b)
IV - Ethischer Kodex für Blutspenden und Bluttransfusionen
Bedeutung thrombophiler Risikofaktoren für das Erst- und Rezidivthromboserisiko
Zusammenfassung
Die vorliegende Übersicht zeigt die klinische Relevanz thrombophiler Risikofaktoren hinsichtlich ihres Einfl usses auf das absolute Risiko für die Entstehung einer Erst- oder Rezidivthrombose. Im Gegensatz zu den in Publikationen üblicherweise angegebenen relativen Risiken erlauben Informationen über das absolute Thromboserisiko dem behandelnden Arzt eine individuelle NutzenRisiko-Abwägung gegenüber dem absoluten Blutungsrisiko unter Antikoagulation. Aufgrund von schweren Blutungskomplikationen unter oraler Antikoagulation resultiert für Erstthrombosen unter Risikoexposition (z.B. Operation, hormonelle Kontrazeptiva) in der Regel keine langfristige orale Antikoagulation. Aus hämostaseologischer Sicht besteht eine zeitlich unbegrenzte, jedoch regelmäßig zu prüfende Indikation zur oralen Antikoagulation bei niedrigem und mittlerem Blutungsrisiko (1-3% pro Jahr) bei spontaner proximaler Erstthrombose und kombinierten oder schweren thrombophilen Defekten (z.B. homozygoter Faktor V-Leiden, Antithrombin-Mangel), die das Rezidivrisiko mehr als verdoppeln (d.h. von 4% ohne thrombophile Risikofaktoren auf ≥8% pro Jahr).
This review presents a risk-adapted treatment concept based on absolute risks of thrombosis and bleeding. Hereditary and acquired thrombophilic risk determinants increase the risk of fi rst and recurrent venous thromboembolism (VTE) and absolute risks associated with thrombophilic risk factors in comparison with absolute risks of severe bleeding allow an individual risk-benefi t. In case the VTE was provoked by a reversible risk factor such as surgery or oral contraceptives, the risk of recurrence is low and three months of oral anticoagulation appears to be adequate. Indications for an indefi nite oral anticoagulation are less well defi ned in international guidelines. In favor of an indefi nite oral anticoagulation (1-3% bleeding risk per year) are two or more idiopathic events, antiphospholipid syndrome, malignancy, and combined or severe thrombophilic defects like antithrombin defi ciency or homozygous factor V Leiden in patients with a fi rst idiopathic VTE (risk factors increase thrombosis risk from 4% to ≥8% per year).
Bedeutung der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakobschen-Erkrankung in der Transfusionsmedizin
Zusammenfassung
Transmissible spongiforme Enzephalopathie wurde lange Zeit keine besondere Aufmerksamkeit in der Transfusionsmedizin gewidmet. Durch Ergebnisse tierexperimenteller Studien und die ersten Fälle wahrscheinlich durch Blutprodukte übertragener vCJK sind sie in den Focus gerückt. Trotz Unterbrechung der alimentären Infektionskette sind Infektionen durch Transfusionen noch möglich. Eine Abreicherung pathologischer Prionen erfolgt in unterschiedlichem Ausmaß bei der Herstellung von Plasmaderivaten. Die Entfernung der Prionen in labilen Blutkomponenten durch Filtration sowie ein Blutspenderscreening auf pathologische Prionen sind erfolgversprechend, jedoch noch nicht im transfusionsmedizinischen Alltag einsetzbar. Trotz derzeit nur eingeschränkter Möglichkeiten der Identifi zierung von Risikospendern ist in Deutschland das Risiko einer transfusionsbedingten vCJK-Übertragung extrem gering.
There was not paid very much attention to transmissible spongiform encephalopathy (TSE) in transfusion medicine for a long time. Results of animal studies and fi rst cases of vCJD, which are probably transmitted by transfusion, brought TSE into the focus. Despite interrupting of the alimentary prion infection chain transfusion transmission of vCJD is still possible. There is a more or less effective removal of prions during production processes of plasma derivatives. Removal of prions by fi ltration of labile blood components seems to be successful but it is not yet realized under routine conditions. Although the possibilities to identify donors at risk are limited, the probability of transfusion-transmitted vCJD is extremely small in Germany.
Gefriergetrocknetes Plasma - Renaissance eines Klassikers
Zusammenfassung
Die Anwendung von Plasma ist indiziert bei komplexen Gerinnungsstörungen und Faktorenmangelzuständen, bei denen keine Faktorenkonzentrate zur Verfügung stehen. In der jüngsten Vergangenheit zeigte sich, dass die Schwere, insbesondere die Letalität, der akuten posttraumatischen Koagulopathie durch frühzeitige Gabe von Plasma signifi kant reduziert werden kann. Dies hat u.a. zu einer Renaissance des gefriergetrockneten Plasmas geführt, das im Gegensatz zum gefrorenen Frischplasma bei Kühl- und Raumtemperatur (Temperaturbereich +2°C bis +25°C) gelagert werden kann und innerhalb kurzer Zeit wiederaufgelöst ist. Proteomuntersuchungen, Tierversuche, Hämovigilanzdaten und klinische Untersuchungen zeigen, dass die Gefriertrocknung ein schonendes Verfahren darstellt, dass gefriergetrocknetes Plasma zur Behandlung der akuten Koagulopathie geeignet ist und dass bislang keine Unterschiede in der Wirksamkeit und Verträglichkeit zum gefrorenen Frischplasma beobachtet wurden.
Plasma is indicated in complex coagulopathies and isolated defi ciencies of coagulation factors and inhibitors of which concentrates are not available. Recent studies showed that severity and especially mortality of trauma-associated coagulopathies can be signifi cantly reduced by early infusion of plasma. Amongst others, this has led to a renaissance of the freeze-dried plasma which can be stored either refrigerated or at room temperature (range +2°C – +25°C) and which can be resolved within a few minutes. Proteomics, animal studies, haemovigilance data and clinical studies showed that lyophilisation is a gentle procedure, that freeze-dried plasma is suitable for treatment of acute trauma-associated coagulopathies and that no differences have been observed so far in the clinical effi cacy and compatibility of freeze-dried plasma compared to fresh frozen plasma.
Kommentar zum Kapitel 1 „Erythrozytenkonzentrate“ der Querschnitts-Leitlinien zur Therapie mit Blutk
Zusammenfassung
Die im Herbst 2008 erschienenen QuerschnittsLeitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten widmen sich in ihrem ersten Kapitel der Indikationsstellung und Transfusion von Erythrozytenkonzentraten. Unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur werden differenzierte und gut strukturierte Empfehlungen gegeben. Basierend auf einer langsam wachsenden Zahl klinischer Studien an verschiedenen Patientengruppen werden zunehmend niedrige Hb- und Hk-Werte als Transfusionstrigger anerkannt und eingefordert, gleichwohl weisen die Autoren mit Recht deutlich darauf hin, dass zusätzlich zu diesen Messwerten stets die individuelle Situation des Patienten bei der Indikationsstellung zu berücksichtigen ist.
Die Buchbesprechung
Die Autoren 13/2009
Editorial 12/2009
Eindeutige Identifikation von Blutprodukten mittels Eurocode - Aufbau, Verbreitung und Vorteile
Zusammenfassung
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen, um die Sicherheit von Blutprodukten zu verbessern. Dazu gehören auch Vorschriften zur Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit von Blutprodukten über 30 Jahre. Dabei wird unter anderem die Dokumentation der Präparatenummern (Chargen) und des Hersteller in den Patientenunterlagen gefordert. Um ein eineindeutiges Kennzeichnungssystem zu entwickeln, wurde 1998 der „Eurocode – International Blood Labeling System e.V.“ in Zusammenarbeit mit der Sektion „Automation und Datenverarbeitung“ der DGTI gegründet. Das einheitliche System für Präparatenummern, Produktspezifi kationen, und die Codierung der Blutgruppenangaben bietet über die international eineindeutige Identifi zierung und Rückverfolgbarkeit hinaus die Möglichkeit eines vereinfachten und sicheren Austausches der Blutprodukte. Eine wichtige Voraussetzung für die internationale Eindeutigkeit ist, dass der primäre Identifi er des Eurocode „!“ DIN- und ISOnormiert ist. Das Votum 36 des AK Blut aus dem Jahre 2008 empfi ehlt explizit die Nutzung des Eurocode zur eineindeutigen Kennzeichnung von Blutprodukten in Deutschland. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat die Anzahl der Nutzer in Deutschland stetig zugenommen. Seit 2009 ist auch Kroatien Mitglied im Eurocode e.V.
In the last few years numerous attempts have been made to improve the use and safety of blood products. These include the introduction of regulations for lot and manufacturer documentation in addition to the centralized collation of statistics on usage and undesired side effects. The EC directive 2008/98/ EC on blood and blood products prescribes a unique identifi cation system of blood products. With the implementation of a uniform system for numbering and description of blood products as well as for coding of blood group details, the requirements of such a system would be fulfi lled and a simpler and safer exchange of blood products facilitated. To this end the Eurocode – International Blood Labeling Systems e.V. was founded in 1998 in collaboration with the working group “Automation and Data Processing of the german Society for Blood Transfusion and Immunohematology. The heart of the concept is the use of a uniform product number in which the manufacturing institute (including country) as well as a check digit to help reduce mistakes in transmission is included. Furthermore, the organization supplies an article list in which, according to different qualifi ers, the individual products can be assigned an article number. In 2007 the Advisory Board “Blood” at the Robert-Koch Institute advised in Votum 36 (Votum means: strongly recommended for Germany) the use of Eurocode for blood and blood products. Today Eurocode is used or under implementation in all larger blood donation services in Germany and a decision about implementation is made in Croatia. Momentary the technical board works on the implementation of a coding structure for tissues and cells in accordance with the EC-Directive 2004/23/EC. The primer identifi er “!” of the Eurocode system is DIN and ISO standardized to assure the international uniqueness of the system. Further information is available under www.eurocode.org.
Therapie mit Eisenchelatoren bei chronischen Anämien
Zusammenfassung
Eisenüberladung bei chronischen Anämien kann zwei Gründe haben. Erstens liegt möglicherweise eine ineffiziente Erythropoiese vor, die zu chronisch gesteigerter Eisenresorption im Duodenum führt. Zweitens kann der Patient transfusionsbedürftig sein. In diesem Fall wird ihm mit jeder Erythrozytenkonserve 200 – 250 mg Eisen zugeführt, das der Körper nicht aktiv ausscheiden kann. Eisenüberladung führt auf Dauer zu Organschäden. In Deutschland betrifft das Problem der Eisenüberladung vor allem transfusionsbedürftige ältere Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS). Die bisherige parenterale Standardtherapie mit Deferoxamin verursacht erhebliche Compliance-Probleme. Im September 2006 wurde Deferasirox als wirksamer oraler Eisenchelator zugelassen. Soweit bis jetzt bekannt, ist das Medikament bis auf seltene Fälle von Nieren- oder Leberversagen sicher.
Iron overload in patients with chronic anemia can have two causes. On the one hand, the anemia may be attributable to ineffective erythropoiesis which also stimulates iron uptake in the duodenum. On the other hand, the patient may be transfusion-dependent, receiving 200 – 250 mg iron with every unit of packed red cells. Since surplus iron cannot be actively eliminated, iron-related organ damage may ensue. In non-mediterranean countries like Germany, the problem mainly affects elderly patients with myelodysplastic syndromes (MDS). Standard iron chelation therapy with parenteral deferoxamine has been associated with substantial compliance problems. In September, 2006, the oral iron chelator deferasirox was licenced. Apart from rare cases of renal or hepatic failure, the drug is generally safe and effective.
Qualitätssicherung der Hämotherapie in der ambulanten Krankenversorgung
Zusammenfassung
Die von den Hämotherapie-Richtlinien und dem Transfusionsgesetz geforderten qualitätssichernden Maßnahmen und Strukturen in der Hämotherapie gelten grundsätzlich auch für Einrichtungen der ambulanten Krankenversorgung, die Blutprodukte anwenden. Dies betrifft v. a. die Bestellung eines Transfusionsverantwortlichen, die Erstellung eines Qualitätsmanagementhandbuchs und die Benennung eines Qualitätsbeauftragten. Allerdings ergeben sich abhängig von Umfang und Ausmaß der hämotherapeutischen Maßnahmen Ausnahmen. Insbesondere an die Qualifi kation der jeweiligen Transfusionsverantwortlichen werden unterschiedliche Anforderungen gestellt. Einrichtungen mit besonderen Voraussetzungen müssen keinen Qualitätsbeauftragten vorweisen.
Quality assurance in hemotherapy required by the guidelines and the transfusion law also applies to institutions for outpatient care which use blood products. This concerns mainly the appointment of a “Transfusionsverantwortlicher”, a quality manual and the appointment of a “Qualitätsbeauftragter”. There are some exceptions depending on the scope and extent of hemotherapeutic measures, especially on the qualifi cation of the “Transfusionsverantwortlicher”. Facilities with special requirements do not have to appoint a “Qualitätsbeauftragter”.
Das zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD)
Zusammenfassung
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) ist hier zu Lande die Informationsdrehscheibe bei der Suche nach geeigneten nicht verwandten Blutstammzellspendern. Als Kompetenzzentrum für diesen hoch spezialisierten Bereich der medizinischen Versorgung gestaltet das ZKRD den komplexen Prozess der Spendersuche im In- und Ausland so schnell, effi zient, transparent und wirtschaftlich wie möglich. Im Rahmen seiner Dienstleistungen wickelt es auch alle dabei anfallenden Leistungen von der Auftragserteilung bis zur Abrechnung mit den Kostenträgern ab. Darüber hinaus erfüllt es noch vielfältige weitere beratende und organisatorische Funktionen und nimmt im internationalen Vergleich zusammen mit dem USamerikanischen National Marrow Donor Program (NMDP) eine Spitzenposition ein.
The German National Bone Marrow Donor Registry (ZKRD) is the nation’s informational hub with respect to the search for an unrelated blood stem cell donor. As a centre of competence for this highly specialized fi eld of medical care, the ZKRD organizes the search for donors at a national and international level in order to assure that this complex process operates as quickly, effi ciently, transparently and economically as possible. Its service framework includes coordinating all steps from the initial request to reimbursing all costs incurred and billing the insurance companies. Additionally, the ZKRD fulfi ls a wide array of consulting and organizational functions and, along with the U.S. National Marrow Donor Program (NMDP), holds a leading position at an international level.
Leserbriefe 12/2009
World Blood Donor Day (vom 14. Juni 2009)
Autoren 12/2009
Editorial 11/2008
Überwachung der Qualitätssicherung der Anwendung von Blutprodukten durch die Ärzteschaft
Zusammenfassung
Qualitätssicherung bei der Anwendung von Blutprodukten, der Hämotherapie, ist eine ärztliche Aufgabe und dient der Sicherheit des Prozesses und der Patienten. Überwacht wird das Qualitätssicherungssystem im Bereich der Hämotherapie durch den Qualitätsbeauftragten. Dieser sendet jährlich bis zum 01. März einen Bericht zu den Ergebnissen dieser Überprüfungen an die zuständige Ärztekammer und den Träger der überwachten Einrichtung, von dem er in seiner Funktion nicht weisungsabhängig sein darf. Am Beispiel des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern werden die Methoden und Ergebnisse der Überwachung der Qualitätssicherung in der Hämotherapie der Jahre 2001 bis 2005 sowohl in Kliniken als auch in Praxen vorgestellt. Neben der Registrierung von Jahresmeldungen und Selbstaudits wurden auch externe Audits in den Einrichtungen durchgeführt. Der Ablauf der externen Audits mit Auditprogramm, Protokoll, Ergebnisdiskussion und Verbesserungsvorschlägen wird beschrieben. Es zeigt sich, dass externe Audits und fachliche Unterstützung zur Verbesserung der Qualität durchaus hilfreich sein können.
Quality management in haemotherapy is an important task for physicians in order to improve patient and process safety. Local quality systems in haemotherapy are regularly monitored by the quality commissioner, a specifi cally qualifi ed and locally authorised physician according to the German guidelines for haemotherapy. A yearly report summarising the results of his checks is sent by this person to the responsible medical association and to the board of directors of the monitored hospitals or physician´s offi ces. The German federal state Mecklenburg-Western Pomerania here presents methods and results of surveillance of the quality management in haemotherapy in hospitals as well as doctor´s offi ces from 2001 to 2005. Besides registration of reports by the quality commissioners and self inspections, external audits are performed as well. The program of such external audits, their results and suggestions for improvement in haemotherapy are shown in this article. External audits as well as professional support for the institutions involved in haemotheapy might help to improve quality.
„Berliner Konzept“ zur Qualitätssicherung in der Transfusionsmedizin
Zusammenfassung
Nach den Hämotherapie-Richtlinien der Bundesärztekammer obliegt die Überwachung des Qualitätssicherungssystems der Anwendung von Blutprodukten der Ärzteschaft selbst. Die Ärztekammer Berlin (ÄKB) setzt dieses Diktum in einer aktiven Rolle mit dem sog. „Berliner Konzept“ um, welches aus 3 Elementen besteht: 1. Externe Audits von transfundierenden Einrich- tungen durch von der ÄKB in einem 2-Tage- Kurs ausgebildete Ärzte und interne Selbst- bewertungen im Wechsel 2. Regelmäßige jährliche Ergebniskonferenzen mit Transfusionsverantwortlichen, Transfusi- onsbeauftragten und Qualitätsbeauftragten 3. Regelmäßige Fortbildungsangebote Im Rückblick auf ca. 80 Audits in den 62 Berliner Kliniken und ca. 30 Audits in transfundierenden Praxen kann konstatiert werden, dass das Berliner Konzept zu einer Verbesserung der Strukturqualität in der Hämotherapie geführt hat. Insgesamt wird der Qualitätssicherung durch die „Fremdinspektionen“ mittlerweile mehr Aufmerksamkeit gewidmet.
In Germany physician organizations are responsible for the surveillance of quality assurance systems in application of blood products, as stated in the guidelines for hemotherapy published by the Bundesärztekammer (the offi cial organization of German physicians). The Berliner Ärztekammer (a subdivision) implements this dictum by the so called “Berliner Konzept”, a concept which consists of three rules: 1. Inspections of hospital transfusion units by the Berliner Ärztekammer alternate with internal audits. Inspectors are physicians with an initial training of two days. 2. Annual meetings of physicians in the position of responsibility for an exchange of experiences. 3. Offering advanced training on a regular basis. Approximately 80 audits in 62 hospitals and circa 30 audits in transfusing medical practices show a detectable enhancement of the quality of internal structures in quality assurance resulting from the “Berliner Konzept”. Quality assurance by now obtains higher attention due to external inspections.
Qualitätssicherung in der Hämotherapie
Zusammenfassung
In den neuen, derzeit gültigen HämotherapieRichtlinien (2005) der Bundesärztekammer sind die Aufgaben des Qualitätsbeauftragten Hämotherapie präzisiert worden: Es handelt sich dabei nicht um eine transfusionsmedizinische Fachaufsicht, sondern vor allem um die Überprüfung der organisatorischen Rahmenbedingungen für die Qualitätssicherung der Hämotherapie. Dafür wurde ein detaillierter Aufgabenkatalog ausgearbeitet. Auch die Qualifi kation für die Übernahme dieser Funktion wurde neu geregelt: Als Alternative zum 200-Stunden-Curriculum der Bundesärztekammer „Ärztliches Qualitätsmanagement“ ist jetzt ein 40-Stunden- Kurs „Qualitätsbeauftragter Hämotherapie“ ausreichend. Grundsätzlich müssen alle Einrichtungen der Krankenversorgung, die Blutprodukte anwenden, einen Qualitätsbeauftragten benennen. Auf die Benennung eines Qualitätsbeauftragten kann dann verzichtet werden, wenn in der Einrichtung nur Fibrinkleber und/oder Plasmaderivate, die nicht zur Behandlung von Hämostasestörungen eingesetzt werden, Anwendung fi nden oder wenn es sich um Einrichtungen „mit besonderen Voraussetzungen“ handelt („Mini-Transfundierer“), welche in den neuen Richtlinien defi niert werden. Festzuhalten ist, dass die Qualitätssicherung der Hämotherapie ausdrücklich Aufgabe der Ärzteschaft ist und weiterhin bleiben soll.
In the currently valid version (2005) of the guidelines for hemotherapy of the “Bundesärztekammer” (German Medical Association) the responsibilities of the “Qualitätsbeauftragter Hämotherapie” (Quality Offi cer for Hemotherapy) are more precisely defi ned. The “Qualitätsbeauftragter” is not responsible for the supervision of hemotherapeutic measures but for reviewing the organizational framework for Quality Assurance in hemotherapy. Therefore a list of tasks was devised. The necessary qualifi cation for assuming this role has been redefi ned: As an alternative to the 200- hour curriculum of the German Medical Association „Medical Quality Management" now a 40-hour course "Quality Offi cer Hemotherapy" is suffi cient. Basically, all healthcare facilities, which use blood products, have to designate a quality offi cer. A quality offi cer is not necessary if the facility only use fi brin sealant and / or plasma derivatives, which are not used to treat disorders in hemostasis or when it comes to facilities "with special conditions", which are defi ned in the new guidelines. It should be noted that the quality of hemotherapy is an explicit task of the medical profession and should remain so.
Fremdblutsparende Verfahren in der operativen Medizin
Zusammenfassung
Viele fremdblutsparende Maßnahmen wurden in einer Zeit entwickelt, als das hohe Risiko der Fremdblutgabe einige riskante und wenig effektive Verfahren rechtfertigte. Der hohe Sicherheitsstandard im Transfusionswesen macht es notwendig, sich mit diesen Verfahren kritisch auseinanderzusetzen, auch wenn die zunehmende Ressourcenverknappung diese Verfahren wieder attraktiv erscheinen lässt. Folgende Verfahren sind unter Betrachtung der Sicherheit und Effektivität zu empfehlen: · gründliche Gerinnungsanamnese · Aufrechterhaltung der intraoperativen Normothermie · Vermeidung von Azidosen · Korrektur von Hypokalzämien · Prophylaktischer Einsatz von Antifi brinolytika bei bestimmten Operationen · Eigenblutspende bei optimaler Planung · Maschinelle Autotransfusion · Zurückhaltendes Transfusionsverhalten
Measures to avoid allogeneic blood transfusion have been developed, when the high risk of transfusion justifi ed some risky and nearly ineffective procedures. The high standard in transfusion medicine requires a critical look at these methods, even when the increasing shortage of resources casts the methods benefi cial. The following methods can be recommended considering the safety and effectivity: · detailed history of clotting disorders · intraoperative normothermia · avoidance of acidosis · adjustment of hypocalcaemia · prophylactic use of antifi brinolytics in special procedures · autologous blood therapy under optimal timing conditions · autotransfusion · reluctant use of homologous blood