Autoren der Hämotherapie
Die Ärzte und wissenschaftlichen Mitarbeiter aus allen Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes tragen mit ihren Artikeln regelmäßig zum Fachmagazin hämotherapie bei.
Hier finden Sie alle Informationen zu den Autoren und ihre Beiträge.
Infoblatt für Autoren
Möchten Sie als Autor für die hämotherapie aktiv werden?

Prof. Dr. med. Erhard Seifried, Professor für Innere Medizin, Hämatologie und Transfusionsmedizin, ist Lehrstuhlinhaber für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main und Ärztlicher Direktor der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gemeinnützige GmbH.
Professor Seifried ist Mitglied im Arbeitskreis-Blut am Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin, Altpräsident der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) und amtierender Präsident der Internationalen Fachgesellschaft ISBT (International Society of Blood Transfusion).
Beruflicher Werdegang
1972 – 1978
Studium der Humanmedizin an der Universität Tübingen
1979 – 1993
Universitätsklinikum Ulm
Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin mit der Teilgebietsbezeichnung Hämatologie und Internistische Onkologie
Weiterbildung zum Facharzt für Transfusionsmedizin
1980
Promotion zum Dr. med.
1989
Habilitation (Forschung am Gaubius Institut TNO, Leiden; Niederlande)
seit 1993
Ärztlicher Direktor des Institutes für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Frankfurt am Main
Geschäftsführer des Blutspendedienstes Hessen des Deutschen Roten Kreuzes
seit 2001
Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen
seit 2002
Professur (C4) für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
seit 2008 Präsident der transfusionsmedizinischen Welt-Fachgesellschaft IBST (International Society of Blood Transfusion)
Beiträge
CAPSID-Studie: Eine randomisierte, prospektive, offene klinische Studie von Rekonvaleszentenplasma verglichen mit bestmöglicher supportiver Behandlung bei Patienten mit schwerem COVID-19
Neue Therapieoptionen in der Behandlung der Hämophilie
Zusammenfassung
Die Hämophilie ist eine angeborene x-chromosomal vererbbare Blutungsneigung mit einer Prävalenz von 1:10.000 (Hämophilie A) bis 1:30.000 (Hämophilie B), die mit einer prophylaktischen oder bedarfsweisen intravenösen Substitution des fehlenden Gerinnungsfaktors behandelt wird. Verschiedene Techniken zur Verlängerung der Wirkdauer führten bei kürzlich zugelassenen Gerinnungsfaktorpräparaten dazu, dass insbesondere bei Hämophilie B der Gerinnungsfaktor deutlich seltener appliziert werden muss. In dem vorliegenden Artikel werden die bisherigen Fortschritte in der Therapie sowie neue Therapiemöglichkeiten der Hämophilie vorgestellt, die nicht weiter auf dem Ersatz des fehlenden Gerinnungsfaktors, sondern auf einem erweiterten Verständnis der Gerinnungsabläufe beruhen und die Limitationen der bisherigen Therapie überwinden. Die Nicht-Faktor-basierte Therapien werden subkutan appliziert und verfügen über eine längere Halbwertszeit, was einen größeren Schutz vor Blutungen bietet. Das Ziel der Gentherapie ist es, die regelmäßig durchzuführende Therapie durch eine einmalige Infusion zu ersetzen und dadurch dauerhaft eine Reduktion der Blutungsereignisse zu erzielen.
Haemophilia is a congenital, x-chromosomal recessive bleeding disorder with a prevalence of 1:10,000 (haemophilia A) to 1:30,000 (haemophilia B) and is treated with prophylactic or on demand intravenous replacement of the missing coagulation factor. Various techniques to prolong the duration of action have led to a significant reduction in the need to administer the coagulation factor, especially in haemophilia B. This article presents the progress made so far in treatment of haemophilia as well as new treatment options for haemophilia which are no longer based on the replacement of the missing coagulation factor, but on an extended understanding of coagulation and can overcome the limitations of the previous therapy. In addition to subcutaneous injection, they have a longer half-life and are more effective in preventing bleeding. Finally, gene therapy of haemophilia aims to replace the regular therapy with a single infusion in order to achieve a permanent reduction in bleeding events.
Stammzellen nach Myokardinfarkt - was ist gesichert?!
Zusammenfassung
Experimentelle Studien zeigen, dass adulte Stammzellen aus dem peripheren Blut oder dem Knochenmark zur Reparatur von ischämisch geschädigten Organen beitragen können. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Optionen einer bislang nicht für möglich gehaltenen funktionellen Restitution der Myokardfunktion für Patienten nach einem Myokardinfarkt. Initiale klinische Untersuchungen haben die Sicherheit und Machbarkeit einer intrakoronaren Infusion von Progenitorzellen in das Infarktgefäß bereits nachgewiesen. Aktuelle randomisierte, kontrollierte Studien differieren allerdings bezüglich des therapeutischen Effekts der Progenitorzell-Therapie auf die linksventrikuläre Funktion, was durch methodische Unterschiede erklärbar scheint. Die Infusion von Knochenmarkzellen, welche hinsichtlich ihrer Progenitorzell-Kapazität validiert sind, scheint jedoch in einer multizentrischen Studie insbesondere bei grossen Infarkten die LVFunktion deutlich zu verbessern. Weitere Studien mit klinischen Endpunkten sind gerechtfertigt, um einen Einfluss der Progenitorzelltherapie auf die Mortalität und Morbidität bei Patienten mit stark reduzierter LV-Funktion nach akutem Myokardinfarkt nachzuweisen.
Loss of contractile myocardial tissue after myocardial infarction is followed by a remodeling of the left ventricle and clinical manifestation of heart failure, associated with a reduced life expectancy. One possibility to counteract the remodeling process would be to regenerate cardiomyocytes and to improve neovascularization in the infarct area. Indeed, experimental studies demonstrate that transplantation of adult stem or progenitor cells such as circulating, endothelial progenitor cells (CPC) or progenitor cells derived from the bone marrow, is a therapeutic strategy to improve neovascularization and left ventricular function after myocardial infarction. First clinical trials in patients after an acute myocardial infarction indicate that intracoronary transplantation of adult progenitor cells is feasible and safe. Furthermore, patients treated with progenitor cells experienced an unexpectedly large improvement of left ventricular (LV) function and geometry as well as vascularization, indicating a beneficial effect of the progenitor cell treatment on the postinfarction course. Randomized trial have obtained mixed results with respect to improvement of LV function after intracoronary infusion of progenitor cells, which may be due to methodological differences. However, in the largest trial, REPARI-AMI, LV function significantly improved in progenitor cell treated patients compared to a double-blind, randomized placebo control group. Of note, that trial used a previously validated processing of progenitor cells with respect to in vitro and in vivo progenitor capacity of the cells. The data available, therefore, encourage assessing the efficacy of intracoronary infusion of progenitor cells – established to be efficient in previous trials – after acute myocardial infarction in larger, randomized controlled trials in order to assess the effect on mortality and morbidity.
Zelltherapie mit Granulozyten, Lymphozyten und natürlichen Killerzellen
In eigener Sache
Rekonvaleszentenplasma bei viralen Erkrankungen – eine Zwischenbilanz
Zusammenfassung
Für COVID-19 gibt es bisher keine zielgerichtete Therapie mit eindeutig belegter Wirksamkeit und wesentlicher, nachhaltiger Verbesserung des Verlaufs. Zugelassene Impfstoffe sind noch nicht verfügbar. Die passive Immunisierung durch Plasma von genesenen Patienten mit anti-SARS-CoV-2 Antikörpern im Plasma (Rekonvaleszentenplasma) ist eine der Therapieoptionen. Wir fassen den Wissensstand zu Rekonvaleszentenplasma bei anderen viralen Erkrankungen zusammen und ziehen eine Zwischenbilanz aus den bisherigen Studien bei COVID-19*: Plasma scheint auch in dieser Indikation sicher. Bisher gibt es vielversprechende Hinweise, jedoch keinen Nachweis einer Wirksamkeit von Rekonvaleszentenplasma. Dies ist im Wesentlichen durch das Fehlen von genügend Daten aus randomisierten kontrollierten Studien bedingt. Viele Fragen zu optimalen Spendermerkmalen, Dosierung und Zeitpunkt der Plasmagabe und den für diese Therapie geeigneten Patientengruppen sind offen. Wir fassen in diesem Beitrag die aktuelle Datenlage zusammen.*
So far no targeted therapy is available for treatment of COVID-19 which is proven to reduce complications and mortality. Vaccines are not approved yet. One treatment option for COVID-19 is passive immunization by administration of plamas from convalescent donors with anti-SARS-CoV-2 antibodies. We summarize the studies of convalescent plasma treatment for other acute viral infections and present an assessment of the available data on convalescent plasma for COVID-19: convalescent plasma appears to be safe. Data on efficacy are encouraging. However, the effect of convalescent plasma on mortality, time to improvement and safety is still very uncertain – mainly due to the lack of randomized controlled clinical trials. Many questions remain open, such as optimal donor characteristics, dose and time of convalescent plasma treatment and optimal selection of patients who might benefit from passive immunization. We will review currently available evidence.*
Nebenwirkungen bei der Anwendung von Blutprodukten
Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel fokussiert auf Nebenwirkungen durch Blutprodukte. Gegenwärtig besteht ein Restinfektionsrisiko für bakterielle Kontamination bei Thrombozytenkonzentraten von 1:1.428 und für schwere septische Erkrankungen bei ca. 1:50.000. Während einige Länder ein Spenderscreening mit Hilfe von Kulturmethoden eingeführt haben, wurde in Deutschland die Haltbarkeit der Thrombozytenkonzentrate von 5 Tage auf 4 Tage reduziert. Durch die Einführung von Realtime-PCR Methoden konnte das Risiko für transfusionsrelevante Viruserkrankungen z. B. für HCV auf 1:11 Millionen reduziert werden. Das Risiko für eine TRALI wird gegenwärtig mit 1:65.000 für Plasmaprodukte und 1:2,26 Millionen für Erythrozytenkonzentrate angegeben und ist damit vergleichbar zu dem Restinfektionsrisiko für schwerwiegende bakterielle Kontaminationen.
The article focuses on side effects from blood products. Currently, the residual risk for bacterial transmissions in platelet concentrates and severe septic diseases consists of 1:1,428 and approximately 1:50,000, respectively. While some countries have implemented bacterial blood donor screening programs, the shelf-life of platelet concentrates was reduced from 5 days to 4 days in Germany. With the introduction of real-time PCR methods the risk of transfusion transmitted infections such as HCV could be reduced to 1:11 million. The risk of TRALI is currently 1:65,000 and 1:2.26 million for plasma products and red cell concentrates, respectively, which is comparable to the residual risk for serious bacterial contaminations.
Regionalteil Baden-Württemberg - Hessen
Regionalteil Berlin, Brandenburg, Sachsen
Alle Ausgaben
durchsuchen
Können Sie immer hier
am Seitenende.