Was tun, wenn die Strafverfolgungsbehörden vor der Türe stehen?
Zusammenfassung
Im Rahmen von Ermittlungsverfahren kann es auch in Einrichtungen der Krankenversorgung zu Anfragen, sowie zu unerwartetem und überraschendem „Besuch“ durch die Strafverfolgungsbehörden kommen. Im Extremfall bedeutet dies sogar Durchsuchung und Beschlagnahme. Kaum eine Arztpraxis oder Einrichtung der Krankenversorgung ist jedoch auf diesen Fall vorbereitet. Die Autoren geben hier Hinweise zum Verhalten in solchen Situationen.
It is feasible that in the context of preliminary proceedings, hospital institutions may be subject to unexpected enquiries or even a visit by a criminal prosecution authority. In extreme circumstances this may even involve a search warrant and confiscation. Doctors’ surgeries or hospital institutions are rarely prepared for this. The authors provide advice on how to deal with such situations.
Plasmaderivate im Krankenhaus
Zusammenfassung
Die Therapie von Krankenhauspatienten erfordert ein breites Spektrum von Plasmaderivaten. Um den einschlägigen Anforderungen bei der Beschaffung, Lagerung, Anwendung und Dokumentation gerecht zu werden, sind Aufgaben und Kompetenzen der Mitarbeiter festzulegen und im Sinne der Qualitätssicherung regelmäßig zu überprüfen.
The treatment of hospital patients requires a wide range of plasma derivatives. To meet the relevant requirements in the procurement, storage, use and documentation, duties and responsibilities of employees should be defined and in terms of quality assurance periodically checked.
Molekulargenetische Diagnostik bei seltenen angeborenen Gerinnungsstörungen und arrhythmogenen Herzerkrankungen
Zusammenfassung
Eine adäquate molekulargenetische Diagnostik bei angeborenen Erkrankungen liefert die Basis für eine individualisierte Diagnose und Therapie. Am Beispiel seltener Gerinnungsstörungen und arrhythmogener Erkrankungen wird die genetische Ursachenforschung angeborener Erkrankungen dargestellt. Einer molekulargenetischen Untersuchung kommt je nach Erkrankung neben der diagnostischen mitunter auch eine therapeutische, präventive und damit auch prognostische Bedeutung zu. Sie erlaubt unter Umständen eine Früherkennung sowie eine Familienberatung.
An adequate gene analysis will support individualized dignostics and therapy in medicine. Molecular research of inherited diseases is exemplified in rare disorders of blood coagulation and congenital cardiac arrhythmia. Molecular diagnostics and genetic testing are helpful in coagulation and cardiovascular diseases and may be useful for therapeutic and preventive decisions in addition to the diagnostic value. In particular, they may allow early detection of disease development and better family counselling.
Leukämiepatientin trifft Lebensretterin
Neues aus der Rubrik „Was tun wir bei …?“
Zusammenfassung
Obwohl im Regelfall das Rhesus-D-Antigen bei Erythrozytentransfusionen berücksichtigt wird, sind in der Praxis gelegentlich – in Einklang mit den Hämotherapie-Richtlinien – Abweichungen von der Regel erforderlich. Die Gabe RhD-positiver Erythrozytenkonzentrate an RhD-negative Patienten führt in etwa einem Drittel der Fälle zur Bildung von Anti-D und Autoantikörpern. Anti-D kann fatal sein für zukünftige Schwangerschaften, ansonsten entsteht daraus für die meisten Patienten kein großer Schaden. Es besteht wahrscheinlich keine Dosis-Wirkungs-Beziehung, die Gabe weiterer D-positiver EK nach der ersten derartigen Transfusion erhöht wohl nicht die Rate der Anti-D-Immunisierung. Spät einsetzende Hämolysen durch Autoantikörper mit protrahiert verlaufenden autoimmunhämolytischen Anämien sind allerdings ein Phänomen, welches man beachten sollte. Unmittelbar vor Transfusion muss eine Suche auf irreguläre Antikörper durchgeführt werden. Auch nach der Entlassung ist es erforderlich, auf die Bildung von Anti-D und sonstigen irregulären Antikörpern zu untersuchen, um ggf. einen Notfallausweis ausstellen zu können. Gut durchdachte und möglichst eindeutige Regelungen sind für jede Einrichtung notwendig, die von der Thematik betroffen ist.
RBC transfusions are usually performed Rhesus-D-Antigen compatible. However, under certain circumstances deviations from this rule are necessary and in accordance with the German “Hämotherapie-Richtlinien“. Transfusion of RhD-positive RBC to D-negative Patients results in an third of cases in Anti-D development and development of autoantibodies. Anti-D can be fatal for future pregnancies, otherwise for most patients no harm results. Presumably there is no dose-effect relation, i. e. application of additional D-positve RBC's after the first such transfusion doesn't enhance the rate of anti-D-immunisation. Late-onset-hemolysis induced by autoantibodies happens occasionally and should be cared for. Immediately before transfusion an negative antibody screen is warranted. After discharge, further screens are necessary to be able to issue a emergency pass if anti-D occurs. Well founded and unambiguous regulations are necessary in every concerned organization.
Leserfrage: Umfang der Risikoaufklärung vor operativen Eingriffen hinsichtlich einer eventuell notwendig werdenden Bluttransfusion
Leserfrage: Jahresstatistik über den Verbrauch von Blutprodukten
Der Hämoglobinwert als Transfusionstrigger für Erythrozytenkonzentrate
Zusammenfassung
Für die transfusionsmedizinische Gemeinschaft bricht derzeit ein goldenes Zeitalter an, in dem sich Empfehlungen für Transfusionen mehr und mehr auf ein hohes Maß an Evidenz zurückführen lassen. Erstmalig gibt es für eine Vielzahl von Patientengruppen, von intensivmedizinisch behandelten Patienten über Patienten mit Gastrointestinalblutungen bis hin zu Patienten nach chirurgischen Eingriffen, gute Belege aus qualitativ hochwertigen randomisierten klinischen Studien (RKTs) für angemessene Grenzwerte bei der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten. Auch wenn die Indikation für eine Transfusion nicht automatisch von einer Patientengruppe auf eine andere übertragbar ist, liefern die verfügbaren RKTs dennoch eine exzellente Grundlage für die Entscheidung, ob eine Transfusion notwendig ist oder nicht. Diese RKTs zeigen eindeutig, dass das Auftreten von Nebenwirkungen in transfundierten Patienten nichts mit der Anzahl an Erythrozytentransfusionen zu tun hat. Daher wird eine Transfusion von roten Zellen, insofern sie indiziert ist, eher einen positiven Effekt auf den Genesungsprozess haben, als dass sie für den Patienten schädlich ist.
The transfusion medicine community is experiencing a true golden age of high quality evidence on which to base our recommendations for transfusion thresholds. For the first time, we have evidence from well performed randomized controlled trials that elucidates the appropriate red blood cell transfusion thresholds in a variety of patient populations ranging from those in the intensive care unit, to patient with gastrointestinal bleeds, to those who are post-surgery. While care should be taken not to over generalize transfusion thresholds from one patient population to another, these RCTs provide an excellent starting point when deciding whether an RBC transfusion is necessary or not. These RCTs also indicate that the rates of adverse events after receiving an RBC transfusion really are independent of receiving a transfusion, that is, the rates of various adverse events following receipt of an RBC transfusion are not higher amongst those who received more transfusions compared to those who received fewer units. Thus if a transfusion is clinically indicated, it will likely be more beneficial than harmful.
Die Immuntherapie – der Leuchtturm in der Krebsbehandlung?
Zusammenfassung
Das Immunsystem ist in der Lage, Tumore zu erkennen und zu zerstören. Die Entdeckung und Entwicklung von Immun-Checkpoint-Inhibitoren wie z. B. PD-1 (programmed cell death protein 1) und CTLA-4 (cytotoxic T-lymphocyte antigen 4) haben in zahlreichen klinischen Studien das Behandlungsspektrum von Tumorerkrankungen erweitern und ihre Heilungsraten signifikant verbessern können, so z. B. beim Melanom, beim Lungenkarzinom, beim Nierenzellkarzinom und weiteren Tumorentitäten. CAR-T-Zellen, BiTE-Technologie und Impfstoffe haben sich zusätzlich zu erfolgreichen therapeutischen Akteuren im Kampf gegen hämatologische und solide Neoplasien entwickelt. Um das Ansprechen auf eine Immuntherapie besser zu verstehen, ist jedoch die Entwicklung von Biomarkern und erweiterten histopathologischen Klassifikationen dringend erforderlich. In diesem Artikel möchten wir eine Zusammenfassung der Entwicklung der Immuntherapie mit dem Fokus auf die Checkpoint-Blockade durch monoklonale Antikörper und Beispiele für die Entwicklung neuer Biomarker geben.
The Immune system can recognize and eliminate tumors. The discovery and development of immune checkpoint blocking antibodies such as those against PD-1 (programmed cell death protein 1) and CTLA-4 (cytotoxic T-lymphocyte antigen 4) have demonstrated significant promise in many clinical studies against tumors such as melanoma, lung cancer, renal cell carcinoma and many others tumor entities. In addition, CAR-T-cells, BiTE-Technology and vaccines become successful therapeutic agents for the fight against haematological and solid tumors. Biomarkers and extended pathological classifications are necessary to predict the response and clinical outcome due to these novel approaches. In this article, we review the development of immunotherapy in cancer medicine focusing on checkpoint blocking antibodies and biomarker development.