Überwachung der Qualitätssicherung der Anwendung von Blutprodukten durch die Ärzteschaft
Zusammenfassung
Qualitätssicherung bei der Anwendung von Blutprodukten, der Hämotherapie, ist eine ärztliche Aufgabe und dient der Sicherheit des Prozesses und der Patienten. Überwacht wird das Qualitätssicherungssystem im Bereich der Hämotherapie durch den Qualitätsbeauftragten. Dieser sendet jährlich bis zum 01. März einen Bericht zu den Ergebnissen dieser Überprüfungen an die zuständige Ärztekammer und den Träger der überwachten Einrichtung, von dem er in seiner Funktion nicht weisungsabhängig sein darf. Am Beispiel des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern werden die Methoden und Ergebnisse der Überwachung der Qualitätssicherung in der Hämotherapie der Jahre 2001 bis 2005 sowohl in Kliniken als auch in Praxen vorgestellt. Neben der Registrierung von Jahresmeldungen und Selbstaudits wurden auch externe Audits in den Einrichtungen durchgeführt. Der Ablauf der externen Audits mit Auditprogramm, Protokoll, Ergebnisdiskussion und Verbesserungsvorschlägen wird beschrieben. Es zeigt sich, dass externe Audits und fachliche Unterstützung zur Verbesserung der Qualität durchaus hilfreich sein können.
Quality management in haemotherapy is an important task for physicians in order to improve patient and process safety. Local quality systems in haemotherapy are regularly monitored by the quality commissioner, a specifi cally qualifi ed and locally authorised physician according to the German guidelines for haemotherapy. A yearly report summarising the results of his checks is sent by this person to the responsible medical association and to the board of directors of the monitored hospitals or physician´s offi ces. The German federal state Mecklenburg-Western Pomerania here presents methods and results of surveillance of the quality management in haemotherapy in hospitals as well as doctor´s offi ces from 2001 to 2005. Besides registration of reports by the quality commissioners and self inspections, external audits are performed as well. The program of such external audits, their results and suggestions for improvement in haemotherapy are shown in this article. External audits as well as professional support for the institutions involved in haemotheapy might help to improve quality.
„Berliner Konzept“ zur Qualitätssicherung in der Transfusionsmedizin
Zusammenfassung
Nach den Hämotherapie-Richtlinien der Bundesärztekammer obliegt die Überwachung des Qualitätssicherungssystems der Anwendung von Blutprodukten der Ärzteschaft selbst. Die Ärztekammer Berlin (ÄKB) setzt dieses Diktum in einer aktiven Rolle mit dem sog. „Berliner Konzept“ um, welches aus 3 Elementen besteht: 1. Externe Audits von transfundierenden Einrich- tungen durch von der ÄKB in einem 2-Tage- Kurs ausgebildete Ärzte und interne Selbst- bewertungen im Wechsel 2. Regelmäßige jährliche Ergebniskonferenzen mit Transfusionsverantwortlichen, Transfusi- onsbeauftragten und Qualitätsbeauftragten 3. Regelmäßige Fortbildungsangebote Im Rückblick auf ca. 80 Audits in den 62 Berliner Kliniken und ca. 30 Audits in transfundierenden Praxen kann konstatiert werden, dass das Berliner Konzept zu einer Verbesserung der Strukturqualität in der Hämotherapie geführt hat. Insgesamt wird der Qualitätssicherung durch die „Fremdinspektionen“ mittlerweile mehr Aufmerksamkeit gewidmet.
In Germany physician organizations are responsible for the surveillance of quality assurance systems in application of blood products, as stated in the guidelines for hemotherapy published by the Bundesärztekammer (the offi cial organization of German physicians). The Berliner Ärztekammer (a subdivision) implements this dictum by the so called “Berliner Konzept”, a concept which consists of three rules: 1. Inspections of hospital transfusion units by the Berliner Ärztekammer alternate with internal audits. Inspectors are physicians with an initial training of two days. 2. Annual meetings of physicians in the position of responsibility for an exchange of experiences. 3. Offering advanced training on a regular basis. Approximately 80 audits in 62 hospitals and circa 30 audits in transfusing medical practices show a detectable enhancement of the quality of internal structures in quality assurance resulting from the “Berliner Konzept”. Quality assurance by now obtains higher attention due to external inspections.
Qualitätssicherung in der Hämotherapie
Zusammenfassung
In den neuen, derzeit gültigen HämotherapieRichtlinien (2005) der Bundesärztekammer sind die Aufgaben des Qualitätsbeauftragten Hämotherapie präzisiert worden: Es handelt sich dabei nicht um eine transfusionsmedizinische Fachaufsicht, sondern vor allem um die Überprüfung der organisatorischen Rahmenbedingungen für die Qualitätssicherung der Hämotherapie. Dafür wurde ein detaillierter Aufgabenkatalog ausgearbeitet. Auch die Qualifi kation für die Übernahme dieser Funktion wurde neu geregelt: Als Alternative zum 200-Stunden-Curriculum der Bundesärztekammer „Ärztliches Qualitätsmanagement“ ist jetzt ein 40-Stunden- Kurs „Qualitätsbeauftragter Hämotherapie“ ausreichend. Grundsätzlich müssen alle Einrichtungen der Krankenversorgung, die Blutprodukte anwenden, einen Qualitätsbeauftragten benennen. Auf die Benennung eines Qualitätsbeauftragten kann dann verzichtet werden, wenn in der Einrichtung nur Fibrinkleber und/oder Plasmaderivate, die nicht zur Behandlung von Hämostasestörungen eingesetzt werden, Anwendung fi nden oder wenn es sich um Einrichtungen „mit besonderen Voraussetzungen“ handelt („Mini-Transfundierer“), welche in den neuen Richtlinien defi niert werden. Festzuhalten ist, dass die Qualitätssicherung der Hämotherapie ausdrücklich Aufgabe der Ärzteschaft ist und weiterhin bleiben soll.
In the currently valid version (2005) of the guidelines for hemotherapy of the “Bundesärztekammer” (German Medical Association) the responsibilities of the “Qualitätsbeauftragter Hämotherapie” (Quality Offi cer for Hemotherapy) are more precisely defi ned. The “Qualitätsbeauftragter” is not responsible for the supervision of hemotherapeutic measures but for reviewing the organizational framework for Quality Assurance in hemotherapy. Therefore a list of tasks was devised. The necessary qualifi cation for assuming this role has been redefi ned: As an alternative to the 200- hour curriculum of the German Medical Association „Medical Quality Management" now a 40-hour course "Quality Offi cer Hemotherapy" is suffi cient. Basically, all healthcare facilities, which use blood products, have to designate a quality offi cer. A quality offi cer is not necessary if the facility only use fi brin sealant and / or plasma derivatives, which are not used to treat disorders in hemostasis or when it comes to facilities "with special conditions", which are defi ned in the new guidelines. It should be noted that the quality of hemotherapy is an explicit task of the medical profession and should remain so.
Fremdblutsparende Verfahren in der operativen Medizin
Zusammenfassung
Viele fremdblutsparende Maßnahmen wurden in einer Zeit entwickelt, als das hohe Risiko der Fremdblutgabe einige riskante und wenig effektive Verfahren rechtfertigte. Der hohe Sicherheitsstandard im Transfusionswesen macht es notwendig, sich mit diesen Verfahren kritisch auseinanderzusetzen, auch wenn die zunehmende Ressourcenverknappung diese Verfahren wieder attraktiv erscheinen lässt. Folgende Verfahren sind unter Betrachtung der Sicherheit und Effektivität zu empfehlen: · gründliche Gerinnungsanamnese · Aufrechterhaltung der intraoperativen Normothermie · Vermeidung von Azidosen · Korrektur von Hypokalzämien · Prophylaktischer Einsatz von Antifi brinolytika bei bestimmten Operationen · Eigenblutspende bei optimaler Planung · Maschinelle Autotransfusion · Zurückhaltendes Transfusionsverhalten
Measures to avoid allogeneic blood transfusion have been developed, when the high risk of transfusion justifi ed some risky and nearly ineffective procedures. The high standard in transfusion medicine requires a critical look at these methods, even when the increasing shortage of resources casts the methods benefi cial. The following methods can be recommended considering the safety and effectivity: · detailed history of clotting disorders · intraoperative normothermia · avoidance of acidosis · adjustment of hypocalcaemia · prophylactic use of antifi brinolytics in special procedures · autologous blood therapy under optimal timing conditions · autotransfusion · reluctant use of homologous blood